Kindheitstraum erfüllt

HELLENTHAL. Eine Hellenthalerin hat den Staudterhof gekauft. Die 51-jährige, heute in Düsseldorf wohnende Gabriele Baumann-Neubert unterschrieb den Vertrag einen Tag vor Heiligabend.

 Den Staudterhof aus dem Jahr 1770 kaufte die aus Hellenthal stammende Gabriele Baumann-Neubert einen Tag vor Heiligabend. Sie will das barocke "Schlösschen" als reines Wohnhaus nutzen. Foto: Hilgers

Den Staudterhof aus dem Jahr 1770 kaufte die aus Hellenthal stammende Gabriele Baumann-Neubert einen Tag vor Heiligabend. Sie will das barocke "Schlösschen" als reines Wohnhaus nutzen. Foto: Hilgers

Gabriele Baumann-Neubert erfüllt sich damit einen Kindheitstraum. Sie kannte die Familie Staudt und lebte mit ihren Eltern Hardi und Magdalene zeitweise im Staudterhof. Guilermo Staudt rief 1968 das Wildgehege in Hellenthal mit ins Leben. So kam es auch, dass Baumann-Neubert dort zur Falknerin wurde. Kalli Fischer, Besitzer der Greifvogelstation, erinnert sich: Hardi Neubert betrieb in Hellenthal ein Geschäft als Radio- und Fernsehtechniker. Seine Tochter betrieb 1968 im Wildgehege das Pony-Gespann. Von Horst Niesters wurde sie zur Falknerin ausgebildet und besitzt auch den Jagdschein. 1970 kam Fischer ins Wildgehege und übernahm zunächst die Ponys. Bis zu ihrem Abitur 1972 arbeitete Fischer mit ihr zusammen, dann nahm Baumann-Neubert ihr Studium auf. Noch heute sind sie regelmäßig in Kontakt. Jedes zweite Wochenende schaut sie bei Fischer vorbei. Baumann-Neubert arbeitet als Pharmareferentin für die Janssen-Cilag in Neuss. Ende vergangenen Jahres starb ihr Mann. Der Staudterhof gehörte der Stadt Grevenbroich. Ihr diente das "Barockschlösschen" 26 Jahre lang als Schullandheim. Anfang 2005 ergab eine Brandschau, dass eine Sanierung für über 200 000 Euro nötig wurde. Für eine Stadt mit "Nothaushalt" unbezahlbar. Ferdi Mertens vom Wildenburger Kirchenvorstand nahm Kontakt mit der Stadt auf und bot an, das Schullandheim in die Wildenburg zu verlegen. Ende 2005 wurde dafür die Genossenschaft Pro Wildenburg gegründet.Düsseldorfer sprangen ab

Laut Norbert Häke, Sprecher der Stadt Grevenbroich, bot die Stadt den leer stehenden Staudterhof mit 800 qm Wohnfläche und 5600 qm Land überregional zum Verkauf an. Bis Sommer 2006 war ein Düsseldorfer Ehepaar interessiert, das dort gehobene Gastronomie und Hotelbetrieb etablieren wollte. Kaufpreis und Notar-Termin standen fest, da sagte das Paar ab. Damit kam eine frühere Interessentin ins Spiel: Gabriele Baumann-Neubert. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben. Er liegt aber, so war zu erfahren, bei über 480 000 Euro. Die Brandschutz-Auflagen, die für das Schullandheim galten, gelten nicht für ein reines Wohnhaus. Wie Häke informierte, will Baumann-Neubert das Naturfreunde- und Krehwinkelhaus, die zum Staudterhof gehören, weiterverkaufen. Der Vertrag enthält eine Mehrerlösklausel: Die Stadt Grevenbroich erhält ab einer bestimmten Verkaufssumme Geld. Rudolf Westerburg, Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Manfred Ernst, wurde sowohl von der Stadt Grevenbroich als auch von der Käuferin informiert. Sie lud Manfred Ernst zur Einweihung des Hauses ein. Ulrich Herlitz, Referent von Grevenbroichs Bürgermeister Axel Prümm, traf sich gestern auf der Wildenburg mit Peter Schumacher aus Bungenberg und Thomas Staff aus Grevenbroich zur Vorstandssitzung der Pro Wildenburg, um das Jahresergebnis 2006 und die Planung für 2007 zu besprechen. 10 700 Übernachtungen wurden im ersten Jahr erzielt, 11 000 waren Wunschergebnis. Für 2007 liegt eine vergleichbare Zahl an Buchungen vor, 12 000 Übernachtungen sind das Ziel. Die Stadt Grevenbroich zahlte 2006 einen Zuschuss für das Schullandheim von 60 000 Euro, 2007 sind es 40 000 Euro, 2008 noch 20 000 Euro. Dann muss Pro Wildenburg ohne Zuschuss auskommen.

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