Löschgruppen aufgelöst

Prüm/Orlenbach · Weil zum Schluss nur noch fünf Feuerwehrleute in Schlossheck und Orlenbach aktiv waren, hat der Rat der Verbandsgemeinde Prüm nun beschlossen, die Löschgruppen aufzulösen und den Bereich der Wehr in Pronsfeld zuzuordnen.

Prüm/Orlenbach. Der Schritt ist traurig, war aber kaum noch abwendbar: Die Freiwilligen Feuerwehren Orlenbach und Schlossheck sind seit dieser Woche nur noch Geschichte. Auf Antrag des Ortsgemeinderats Orlenbach hat der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, als Träger des Brandschutzes, die Löschgruppen nun offiziell aufgelöst. Dass die beiden Feuerwehrstandorte auf Dauer nicht mehr haltbar sind, zeichnete sich bereits seit Längerem ab. Obwohl in den letzten Jahren immer wieder versucht wurde neue Mitglieder zu werben, waren in diesem Frühjahr in Orlenbach nur noch drei aktiv.
In Schlossheck bestand der Löschzug nur noch aus zwei Wehrleuten. "Damit lässt sich eine Feuerwehr nicht mehr aufrechterhalten", sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der VG Prüm. "Die Auflösung lief im Grunde im letzten Jahr schon an", sagt Alexander Thiel, Wehrleiter der VG Prüm. Auf Vorschlag der Wehrleitung hat der VG-Rat beschlossen, die Ortsgemeinde Orlenbach nun insgesamt dem Ausrückbereich der Feuerwehr Pronsfeld zuzuordnen.
Eine Brandschutzbekämpfung ist damit zwar noch gewährleistet, es wird aber mitunter entscheidende Minuten länger dauern, bis die Brandbekämpfer am Einsatzort sind. Müssen sich die Orlenbacher und Schlosshecker jetzt unsicherer fühlen? Alexander Thiel wird ernst: "Sagen wir es mal so. Sie sind nicht mehr so geschützt wie vorher, aber wenn keiner mehr da ist, kann eine Feuerwehr eben nicht länger bestehen." Er merkt dazu an, dass sich die Bürger selber fragen müssten, was ihnen ihre Sicherheit wert ist und ob sie nicht selber auch etwas in sie investieren wollen. Die Gruppen in Orlenbach und Schlossheck seien nun aber nicht mehr zu retten gewesen. Diese Situation müsse andernorts unbedingt vermieden werden.
Neue Pläne für Jugendarbeit


In einem eigenen Tagesordnungspunkt stellte Thiel dem VG-Rat die aktuelle Situation des Feuerwehrwesens in der VG Prüm vor. Man sei im Grunde gut aufgestellt (siehe Extra), doch in Zukunft werde die Personalfrage immer drängender. "Der demografische Wandel macht auch vor der Feuerwehr keinen Halt", sagt Thiel. Die Kollegen würden immer älter, während immer weniger junge Menschen bereit seien, sich in der Feuerwehr zu engagieren. "In Sachen Jugendfeuerwehr haben wir noch großen Nachholbedarf", sagt Thiel. 36 Kinder und Jugendliche seien aktuell in drei Gruppen aktiv. "Das ist zu wenig, In unserer VG muss die Feuerwehrjugendarbeit analog zu anderen Verbandsgemeinden massiv ausgebaut werden, um auch langfristig das Prinzip der freiwilligen Feuerwehren halten zu können."
Man sei aber bereits dabei Konzepte für einen Ausbau der Jugendfeuerwehrgruppen zu entwickeln, erklärt er auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds. Details dazu würden demnächst bekannt gegeben. Eine frühzeitige Förderung von jungen Menschen binde sie langfristig und sorge für ein Heranziehen von Kameraden, die dann später auch Führungs- und Sonderaufgaben übernähmen. Denn auch hier gebe es langfristig Probleme: "Nehmen sie die Funktion des Gerätewarts, es wird immer schwieriger jemanden für diese Aufgabe zu gewinnen. Sie ist aufwendig und zeitraubend", sagt er.
Andere Wehren außerhalb des Eifelkreises würden dieses Amt schon mit hauptberuflichen Kollegen besetzen. Die Fahrzeuge, Anhänger und Gerätschaften der aufgelösten Löschgruppen wurden mittlerweile an andere Ortswehren in der Verbandsgemeinde ausgegeben oder im Fundus eingelagert. Mit dem Ratsbeschluss wurde auch die Immobilienfrage geklärt. Während das Feuerwehrgerätehaus in Orlenbach eh schon im Eigentum der Ortsgemeinde steht, wurde ein Gebäudeteil des Feuerwehrgerätehauses seinerzeit an die Verbandsgemeinde übertragen. Entschädigungslos geht er nun zurück in den Besitz der Ortsgemeinde.Meinung

Es ist kurz vor Zwölf
Noch ist die Verbandsgemeinde Prüm mit ihrem Wehrpersonal gut aufgestellt. Sollten die Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehren aber nicht bald steigen, dürften in naher Zukunft weitere Orte massive Schwierigkeiten dabei bekommen, ihre Löschgruppen ausreichend groß zu besetzen. Ein neues Konzept muss her, das Kinder und Jugendliche begeistern kann. Ohne eine Kooperation zwischen kleineren Löschgruppen wird das aber wohl schwer werden. f.auffenberg@gmx.deExtra

In 52 Ortswehren sind in der Verbandsgemeinde (VG) Prüm insgesamt 947 Feuerwehrmänner und 23 Feuerwehrfrauen aktiv. Im Jahr 2013 rückten die Feuerwehren der VG zu insgesamt 351 Einsätzen aus. Die Feuerwehr der VG wird seit einem Jahr von Alexander Thiel als Wehrleiter geführt. Nach Absolvierung aller Fortbildungen, Lehrgänge und Qualifikationen wurde er Ende November per Urkunde von Bürgermeister Aloysius Söhngen offiziell im Amt begrüßt. In der VG gibt es drei Jugendfeuerwehren. Insgesamt sind dort in Büdesheim, Olzheim und Weinsheim vier Mädchen und 33 Jungen engagiert. aff

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