Mit 300 Stundenkilometern Richtung Erde

Wer in dieser Woche einen Ausflug zur Dahlemer Binz machte, dem bot sich ein besonderes Schauspiel. Den Eifelflugplatz haben noch bis heute, Freitag, 70 Fallschirmjäger der Luftlande-Brigade 26 in Beschlag genommen, um das Fallschirmspringen zu trainieren.

Dahlem. Vom Boden aus sind am Mittwochabend viele kleine Blinklichter am Himmel über der Dahlemer Binz zu sehen - Fallschirmjäger, die nach Einbruch der Dunkelheit aus 3500 Metern Höhe abspringen und dann auf einem ausgeleuchteten Feld der Binz landen. "Diese Lichter tragen die Soldaten zum eigenen Schutz, damit sie von ihren Mitspringern rechtzeitig erkannt werden", erklärt Hauptmann Heiko Klees. Der Hauptmann wird von den Soldaten allgemein als "Leiter" bezeichnet. Auch wenn ranghöhere Offiziere am Springen teilnehmen - er hat das Sagen.Seit Montag sind die rund 70 Fallschirmjäger für eine sogenannte "Freifall-Blockwoche" zu Gast auf dem Eifelflugplatz. Die Binz ist zwar während der Übung als Flugplatz weiter geöffnet, aber das Gelände ist vollständig in saarländischer Hand. Bevor die Soldaten der Luftlande-Brigade 26 aus dem saarländischen Saarlouis in der Eifel ihre ersten Sprünge absolvierten, wurden erst einmal die Bundesfahne und die Fahne des Saarlandes vor dem Tower der Dahlemer Binz feierlich gehisst. Am Springen nehmen außerdem italienische Soldaten teil.Der Geschäftsführer der Flugplatz GmbH, Helmut Etten, freut sich über die Gäste aus dem Saarland. Bereits im vergangenen Jahr beteiligte sich die Brigade an einer Luftlandeübung auf der Dahlemer Binz. Leider war damals das Wetter sehr schlecht. Aus großer Höhe sollten die Soldaten damals über der Binz abspringen, was sich wegen einer geschlossenen Wolkendecke aber als sehr schwierig erwies. Erst nach mehrmaligem Anflug entdeckte der Pilot eine Wolkenlücke, durch die er die Fallschirmjäger absetzen konnte. "Aber diesmal gibt es nur gutes Wetter", versprach Etten schon zu Beginn den Soldaten.Mit einem CH-53-Helikopter der Hubschrauberstaffel aus Laubheim bei München lassen sich die Soldaten auf 3500 Meter Höhe bringen. Dort erwartet sie eine Lufttemperatur von rund zehn Grad minus. Im freien Fall stürzen sich die Männer aus der Maschine, dabei erreichen sie je nach Körperhaltung und Eigengewicht eine Geschwindigkeit zwischen 200 und 300 Stundenkilometern. In etwa 700 Metern über der Erde wird die Reißleine gezogen. Geübt wird mit Gleitschirmen.Einige der Springer, von denen mehrere auch schon in Auslandseinsätzen waren, üben auch Tandemsprünge. Den Tandemsprung trainieren die Männer, um Spezialisten - beispielsweise Ärzte - per Fallschirm in unwegsamem Gelände absetzen zu können.Neben dem Hubschrauber ist auch ein Flugzeug DO 28 im Einsatz. Wie Sardinen in der Dose liegen zwölf Springer in der Maschine, die sie in gut fünf Minuten auf 3500 Meter bringt. Aus dieser Höhe können die Männer übrigens dank der guten Sichtverhältnisse vor ihrem Sprung ohne Probleme einen Blick über die Eifel und auf Köln werfen.Untergebracht waren die 45 Springer nebst Begleitpersonal in der Mechernicher Bleibergkaserne. Von dort aus wurden sie während der Übung auch beköstigt. Jeder Soldat musste pro Tag etwa sechs Sprünge absolvieren. Insgesamt kam die Einheit in der Woche so auf rund 1500 Sprünge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort