Natur auf dem Dach und drum herum

PRÜM. Im dritten Teil unserer Serie zur Zukunft des Prümer Bahngeländes geht es um den Vorschlag von Investor Friedhelm Schneider. Die genaue Gestaltung des Marktgebäudes mit begrüntem Dach will Schneider mit dem Stadtrat abklären.

Vier Investoren bewerben sich um die Bahnhofsfläche im Besitz der Stadt Prüm. Die Firma Immobilien Schneider fiel bei der Präsentation im Stadtrat durch den Ansatz des Büros Isu auf, zunächst die Stadt und ihr Sanierungsgebiet zu analysieren (der TV berichtete). Den damaligen Überblick mit zahlreichen Elementen hat die Architektengruppe Weber + Partner durch einen konkreten Entwurf für den Lidl-Markt ergänzt. Das mit Granulat und Gras überzogene Dach kann je nach Wunsch als Sattel- oder Flachdach beziehungsweise als Kombination daraus angelegt werden. Die Zweigeschossigkeit bleibt dabei immer gewahrt.Freier Blick in den Markt und nach draußen

Wie ebenfalls im Bebauungsplan gefordert, besteht die Fassade zur Bahnhofstraße hin zu mindestens 70 Prozent aus durchsichtigem Glas. Durch diese Fenster fällt der Blick von außen im Schneider-Modell jedoch nicht auf das Lager oder direkt auf eine Regalwand. Stattdessen schafft ein zwei Meter breiter Gang Abstand zum ersten Regal. So ergibt sich ein lichtdurchfluteter Markt. Die Lieferanten fahren den Markt über den Parkplatz an, sodass die Optik von der Bahnhofstraße aus nicht gestört wird. Zwischen Bahnhofstraße und Gebäude steht die erste von mehreren begrünten Wandscheiben aus farbigem Beton entlang der Grundstücksgrenze. Diese 2,50 Meter hohen, zwölf Meter langen und durch Stützen untergliederten Elemente sollen den Platz optisch aufwerten. Im Vorbeifahren entsteht so der städtebaulich erwünschte Eindruck eines geschlossenen Baukörpers statt einer großen Freifläche. Um den Parkplatz kundenfreundlich zur Plus-Markt-Seite hin anlegen zu können, muss das Sondergebiet leicht verschoben werden. In Richtung Niederprüm will Schneider in Absprache mit der Stadt ein 2000 Quadratmeter großes Mehrzweckgelände mit viel Grün angliedern. Kernstück ist ein 400 Quadratmeter großer Platz mit wassergebundener Decke. Spielgeräte und Skulpturen könnten aufgestellt, Fußwege angelegt werden. Schneider ist bereit, eine Querungshilfe über die B 410 zu bezahlen. Weitere Ideen: Landschaftspark auf der Restfläche, Anbindung des Messegeländes durch eine Brücke, Fuß- und Radweg zur Innenstadt, Infotafel mit Haltebucht am Stadteingang. Mit Lidl hat Schneider einen Mietvertrag abgeschlossen, der dann greift, wenn Schneider den Zuschlag für die Fläche bekommt. Seine Konzeption ist Bestandteil des Vertrags. In einem Brief an alle Ratsmitglieder hat Schneider ein überraschendes Zusatzangebot nachgelegt: "Ich wäre bereit, das Grundstück an der St. Vither Straße 2 bis 4 in Niederprüm mit einer Größe von über 2300 Quadratmetern kostenfrei an die Stadt zu übertragen." Dort hatte Schneider 2004 auf Wunsch der Stadt das "grüne Haus" abgerissen. Nimmt die Stadt das Angebot an, kann sie den Stadteingang von Niederprüm nach ihren Vorstellungen gestalten. Im vierten Teil unserer Serie zum Bahnhof Prüm geht es um das Konzept der Anders/Neunkirchen GbR.

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