Schaufenster des Dreiländerecks prall gefüllt

Mit politischen Bekenntnissen, Lob für die Macher und einer überraschenden Ehrung ist die Westeifel-Schau (WES) in Arzfeld gestartet. Am Samstag und Sonntag erwarten die Aussteller weiteren Besucherandrang.

Arzfeld. Ausgerechnet der letzte Redner zur Eröffnungsfeier der WES am Maifeiertag verblüffte die rund 150 geladenen Gäste. "Ich stehe gar nicht auf dem Programm", stellte Landrat Roger Graef (CDU) verschmitzt fest. Seine bis dahin geheime Mission: eine Laudatio auf Herbert Berg, den Vorsitzenden des Gewerbevereins Arzfeld und Umgebung. Berg will sich im Sommer nach zwölf Jahren nicht mehr zur Wiederwahl stellen, hatte dies aber nur intern angekündigt."Er hat viel Zeit und Herzblut in den Verein gesteckt", sagte Graef. "Herbert Berg ist ein Hansdampf in allen Gassen, der Motor des Arzfelder Vereinslebens." Für seine Verdienste zeichnete der Landrat den 60-Jährigen mit dem kleinen Wappenteller des Eifelkreises Bitburg-Prüm aus.Der Geehrte packte die Gelegenheit in seiner typischen direkten Art beim Schopf und appellierte an die zahlreich vertretene Polit-Prominenz: "Die Straßen zur Autobahn und nach Luxemburg müssen ausgebaut werden, denn sie sind in einem grausamen Zustand."In seiner Eröffnungsrede hatte Berg die "große Herausforderung" beschrieben, eine Messe wie die WES zu organisieren. Er dankte allen Vereinen und ehrenamtlichen Helfern, der Orts- und Verbandsgemeinde mit Tourist-Information sowie der Kreissparkasse (KSK) Bitburg-Prüm für die Übernahme der Schirmherrschaft.Signal zum Aufbruch für Eifeler Wirtschaft

"Die Westeifel-Schau ist ein Signal des Aufbruchs, ein Zeichen zur Belebung der heimischen Konjunktur", betonte KSK-Vorstandsvorsitzender Ingolf Bermes. Auch im Zeitalter des Internets seien echte Marktplätze unentbehrlich.Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken (Bündnis 90/Die Grünen) hielt sich nicht lange mit dem "Schaufenster des Dreiländerecks" auf. Sie kritisierte die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die Kürzung der Pendlerpauschale und zu hohe Lohnnebenkosten für Geringverdiener.Die Bundespolitik stand auch im Mittelpunkt beim Grußwort des FDP-Bundestagsabgeordneten Edmund Geisen, das FDP-Kreisvorsitzender Hermann Marx vorlas. Die Forderungen: Steuern und Lohnnebenkosten senken, Steuersystem vereinfachen, Lohnflexibilität statt staatlicher Mindestlöhne.CDU-Bundestagsabgeordneter Peter Rauen verwies hingegen auf Erfolge der Großen Koalition: "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren einen Zuwachs von 1,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten."Nach dem gesponserten Essen zu den Klängen des Musikvereins Arzfeld im festlich geschmückten Bewirtungszelt folgte der traditionelle Rundgang der Ehrengäste durch die Ausstellung. Meinung Eine Ära geht zu Ende Herbert Berg hat den Gewerbeverein Arzfeld und Umgebung in zwölf Jahren als Vorsitzender entscheidend geprägt. Und dabei tiefe Spuren in der Isleker Wirtschaftslandschaft hinterlassen. Seine Initiative zur Schaffung eines befestigten Ausstellungsgeländes war von Erfolg gekrönt. Durch seinen persönlichen Einsatz reißt er immer wieder andere mit. Das wird auch der Schlüssel zum Erfolg für seinen Nachfolger sein, denn nur mit Teamarbeit sind Kraftakte wie WES oder Weihnachtsmarkt ehrenamtlich zu stemmen. Gleichwohl gilt: Stillstand ist Rückschritt, und Gutes lässt sich immer noch verbessern. So sollten die Macher dem Beispiel von Grenzlandschau und Beda-Markt folgen und die bundespolitischen Monologe der Abgeordneten in die Mottenkiste der Geschichte verbannen. Wesentlich reizvoller als eine lange Abfolge von Grußworten wäre eine flott moderierte Gesprächsrunde zu drängenden Wirtschaftsfragen der Region. Auch die Parkplatz-Situation ließe sich trotz der praktischen Einbahn-Regelung noch optimieren, um den Bedürfnissen der Besucher gerecht zu werden. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Zwischenbilanz: Unter den rund 80 Ausstellern und den Besuchern herrschte trotz einiger Regenschauer überwiegend gute Stimmung. Am Eröffnungstag kamen rund 3000 Besucher, am Freitagnachmittag galt freier Eintritt. "Mit dem Start bin ich sehr zufrieden", bilanzierte Ewald Klütsch von Streif in Weinsheim und freute sich aufs Wochenende: "Am Samstag kommen erfahrungsgemäß Interessenten, die gezielt nachfragen." Restprogramm: Die WES ist am Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Festzelt spielt am Samstag ab 20.30 Uhr der Froschtaler Musikantenexpress (Eintritt: 8 Euro). Am Sonntagnachmittag unterhalten der Musikverein Arzfeld und Tanzgruppen die Gäste. (cus)

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