Sorge um Pilzbefall

ORMONT. Seit Jahren leidet der Ormonter Gemeindewald unter Rotwild-Schälschäden. Laut einem Jagdpächter fällt das jedoch kaum ins Gewicht im Vergleich zu den Folgen von falschem Waldbau.

Hilarius Lux und Peter Maus aus Ormont (Verbandsgemeinde Obere Kyll) machen sich große Sorgen um den Wald ihrer Gemeinde. Es geht besonders um die Bereiche Eichfenn und Kommissur (oberhalb vom Wildacker). Dort zählten und markierten die beiden Bürger Bäume mit angefaulten Stämmen. Ergebnis laut Lux: "Zwischen 80 und 90 Prozent sind kaputt, mindestens 4000 Bäume. Auch junge Kulturen an anderen Standorten sind betroffen. Das ist katastrophal." Würde konsequent durchforstet, dann seien die wenigen übrig bleibenden Bäume einem Sturm schutzlos ausgeliefert. Und so entstehen die Schäden: Fressen zum Beispiel Hirsche die Rinde an, verliert die Fichte ihren natürlichen Schutz. Fäulnis-Pilze können sich ausbreiten. Die Folge: Das untere Stück des Baums, wo der Stamm am dicksten ist und deshalb normalerweise am meisten Geld einbringt, kann nicht oder nur billig verkauft werden.Durchforstungen "zu stramm"?

Für die Verluste muss der jeweilige Jagdpächter eine Entschädigung an die Gemeinde zahlen. Die jährliche Pauschale von 3000 Euro für das gesamte Revier des betroffenen Pächters halten Lux und Maus jedoch für viel zu gering. Anfang 2007 wiesen sie in zwei Gemeinderatssitzungen auf das Problem hin, fühlten sich aber nicht ernst genommen. Es passe ins Bild, dass der 1999 eingerichtete Forstausschuss der Gemeinde nicht mehr existiere. Nach Meinung von Lux und Maus sollte die Gemeinde einen vereidigten Sachverständigen damit beauftragen, alle Schäden abzuschätzen und die Differenz zu den gezahlten Entschädigungen zu ermitteln. Seit 1999 ist Cornelius Dahm Ortsbürgermeister von Ormont und auch Vorsteher der Jagdgenossenschaft. "Revierleiter Michael Rohles nimmt im Auftrag der Ortsgemeinde jedes Jahr die Schadenshöhe auf und meldet sie vor dem Stichtag 1. Mai an die VG-Verwaltung", sagt Dahm. Für zwei Jahre seien höhere Schadenssummen gemeldet worden, als durch die Pauschale abgedeckt. Das bestätigt auch Rohles. "Die wirtschaftlichen Schäden sind immer größer als die amtlichen Schadenssätze", stellt Dahm fest, der sich inzwischen mit Hilarius Lux zur Waldbegehung getroffen hat. Zudem sei es mitunter schwierig, zwischen Alt- und Neuschäden zu unterscheiden. Aufschlüsse über den Zustand des Gemeindewalds erwartet Dahm auch vom neuen Forsteinrichtungswerk. Diese umfassende Bestandsaufnahme im Auftrag der Landesregierung stehe 2007 oder 2008 für die Obere Kyll an. Auf einen Forstausschuss habe der Rat 2004 verzichtet, da Kandidaten außerhalb des Rats kein Interesse gezeigt hätten. Einen höheren Jagddruck hält auch Dahm für sinnvoll. Darauf habe er die Jagdpächter schon hingewiesen. Ebenso habe er dem Forstamt gesagt, dass bei Durchforstungen zum Teil "zu stramm" vorgegangen werde."Wir haben die Abschusszahlen erfüllt"

"Mit dem Wald haben die Gemeinden in den vergangenen 30, 40 Jahren kein Geld verdient", sagt Peter Eberwein, einer der Ormonter Jagdpächter. Hinzu kämen die Folgen des jüngsten Sturms "Kyrill", für den die "riesigen Monokulturen" mit Fichten und mangelnder Randbepflanzung besonders anfällig gewesen seien. Jäger zahlten eine hohe Pacht für ein Gebiet ohne Wildgarantie. Sorge der Jäger durch Hege für Wild, würden zusätzlich Entschädigungszahlungen fällig. Inzwischen seien die Pachtpreise bundesweit stark rückläufig: "Es gibt zunehmend Gemeinden, die gar keinen Pächter mehr finden", führt Eberwein ab. In Ormont seien alle Wildschäden jedenfalls längst bezahlt: "Wir haben die Abschusszahlen erfüllt und sogar gesteigert."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort