Wo das Dorf sich trifft

Der Umbau des Pastor-Billig-Hauses in Niederprüm hat rund zwei Jahre gedauert und 115 000 Euro gekostet. Ausgaben und Eigenleistung haben sich offensichtlich gelohnt: Das Haus, Zentrum der Kirchengemeinde, wird gut angenommen.

 Pater Egon Kettern und das neue, von Hubert Kruft gestaltete Kreuz im Pastor-Billig-Haus. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Pater Egon Kettern und das neue, von Hubert Kruft gestaltete Kreuz im Pastor-Billig-Haus. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Niederprüm. "Ich weiß nicht, ob das von Bedeutung ist", sagt Otto Schaperdoth vom Pfarrgemeinderat. "Aber wir hatten 1560 Freiwilligen-Stunden." Selbstverständlich ist das von Bedeutung: Rund 40 Helfer aus der Gemeinde, die meisten von ihnen Mitglieder der Niederprümer Vereine, machten bei der Renovierung mit.

Freiwillige Helfer unterstützen das Projekt



Vor allem Karnevalsgesellschaft, Feuerwehr, Frauenbund und Musikverein stellten Helfer.

Am Ende stand eine gemeinsame Eigenleistung im Wert von rund 20 000 Euro, berichtet Schaperdoth, der auch die Koordination der Arbeiten in Absprache mit dem Prümer Architekten Peter Haas übernahm. Wie kam er zu der Aufgabe? "Wir hatten vorher ein Treffen, bei dem wir Freiwillige suchten. Und da haben sie mich ausgeguckt."

Bei der Renovierung sei "einiges passiert, das nicht vorgesehen war", erzählt Otto Schaperdoth, den wir während seines Kuraufenthalts in Bernkastel-Kues sprachen. So mussten Wände abgerissen und neu hochgezogen werden, Träger, Stützen und Unterzüge im Saal, an Decke und Bühnenboden mussten erneuert und miteinander verbunden werden, "so dass die Statik wieder stimmt".

Außerdem neu: Dach und Außenisolierung, Küche, Belüftungsanlage, Behinderten-WC - und die Theke. Sie stammt zumindest in Teilen aus der ehemaligen Prümer Brückenschänke, deren voriger Pächter sich bei Nacht und Nebel aus der Stadt verabschiedet hatte. "Wir haben die Theke ausgebaut, weil ein Teil davon bei uns genau hinpasste. Die Schreiner haben sie dann erneuert - die ist wunderbar geworden", sagt Otto Schaperdoth.

Mehr als 60 Prozent der über die Eigenleistung hinaus zu finanzierenden Bausumme habe das Bistum Trier beigesteuert, 10 000 Euro - und später die ein oder andere Zusatzhilfe - gab die Stadt Prüm. Weitere 2000 Euro spendierte das RWE: Schaperdoth hatte den Niederprümer RWE-Mitarbeiter Jürgen Hontheim angesprochen. "Das war ein Glücksfall, er hat das in die Wege geleitet, und zwei Tage später hatten wir das Geld auf dem Konto."

Eine Reihe von Bürgern spendeten weiteres Geld - und Bildhauer Hubert Kruft gestaltete und stiftete dem Haus "ein wunderschönes Kupferkreuz", sagt Otto Schaperdoth. Inzwischen füllt sich das Haus, in den 1950er Jahren unter der Leitung des damaligen Pastors Peter Billig gebaut und nach ihm benannt, wieder mit deutlich mehr Leben als vorher.

Und das nicht nur in Notfällen wie im November bei der jüngsten Bomben-Entschärfung in der Prümer Langemarckstraße, als Bürger und Helfer in Niederprüm betreut und verpflegt wurden. Sondern eben auch bei Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Familienfeiern, bei Karnevalsveranstaltungen, Konzerten des Musikvereins (wie vorige Woche) oder bei der Weihnachtsfeier des Senioren- und Frauenbunds am Dienstag. "Es ist alles viel besser und schöner, als es früher war", sagt Otto Schaperdoth.

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