Zwei echte "Volksfreunde"

ARZFELD. "Er gehört zum Leben" lautet der Werbeslogan des Trierischen Volksfreunds. Für Werner und Christa Hoffman hat der Spruch eine besondere Bedeutung: Sie haben zig Jahre den TV in Arzfeld ausgetragen. Aber nun ist Schluss damit.

 Bei Wind und Wetter: Mehr als 20 Jahre haben Werner und Christa Hoffman in Arzfeld den TV ausgetragen. TV-Foto: Joachim Schröder

Bei Wind und Wetter: Mehr als 20 Jahre haben Werner und Christa Hoffman in Arzfeld den TV ausgetragen. TV-Foto: Joachim Schröder

"Ja, wir machten diese Tätigkeit gerne", sagen Werner und Christa Hoffmann, die in Arzfeld in der Industriestraße wohnen. "Bewegung, frische Luft und natürlich das monatliche Zubrot - das war uns schon wichtig", erzählen beide im Rückblick auf ihr langes, gemeinsames Wirken. Werner Hoffmann (69 Jahre) war bis zu seiner Rente Maschinist, Ehefrau Christa (64) arbeitete als Haushaltshilfe in einer Apotheke. Werner ist seit elf Jahren, Christa seit sechs Jahren in Rente. Das Paar hat drei erwachsene Söhne, besondere Freude bereiten ihnen die Enkel Felix, Julian, Paulina, Ailyne, Daniel und Leon.Morgens um zwei Uhr ging es los

Im Jahr 1979 begann die Botentätigkeit für den Trierischen Volksfreund, insgesamt 186 Exemplare wurden tagtäglich an die Leser gebracht. Für beide Ehepartner begann der Tag um 3 Uhr, zuletzt um 2 Uhr in der Nacht: "Zuerst sortierten wir die Zeitungen und packten sie in die Tragetaschen, später kamen dann noch die Briefe dazu", sagt Werner Hoffmann, der sich dann auf seine Strecke begab. "Über zwölf Kilometer legte ich zurück - erst Haupt-, dann Ober-, Luxemburger-, Garten- bis in die Industriestraße", erzählt der treue Zusteller. Seine Ehefrau machte sich zeitgleich mit ihm auf den Weg. Sie bediente die TV-Leser in der Bahnhofsstraße, am Sonnenhang, im Wiesengrund, in der Unter- und Schulstraße und schließlich im Hammesgarten. "In den letzten Jahren war immer meine Hündin Mary mit dabei, meine Strecke betrug gute sechs Kilometer", berichtet Christa Hoffmann. Warum immer zu Fuß und nicht per Auto? "Wie testeten das, letztlich war das Gehen besser und schneller als das Fahren", sagt Werner Hoffmann. Drei Jahre mussten sie ihren Dienst unterbrechen, ansonsten stand das Ehepaar 25 Jahre für Treue und Verlässlichkeit. "Vier Stunden täglich waren wir zusammen unterwegs, im Winter auch länger", erzählen beide, die bei den Arzfelder Einwohnern viel Sympathie genossen. "Man war zufrieden mit uns", so die Boten im Rückblick. Einige Besonderheiten haben sich in den vielen Jahren zu nächtlicher Stunde zugetragen. Werner hatte einmal ein besonderes Hunde-Erlebnis: "Der fiel mich an, zerriss meinen Anorak und lief davon, an dem Tag gab es die Zeitung erst abends", erinnert sich der Zusteller. Schöner waren da schon Erlebnisse mit friedlichen Tieren: "Füchse, Marder und anderes Wild lief uns oft genug über den Weg", erzählen beide Austräger. Nunmehr endete ihre treue Tätigkeit. "Einmal muss Schluss sein", sagt Werner und verweist auf sein Alter. Auch Christa plagen kleine Wehwehchen, so dass der Dienst in jüngere Hände überging. Alles in allem: "Die Zeit war schön, jetzt sind wir im echten Ruhestand angekommen", bilanziert das Ehepaar. Werner nutzt die Freizeit, um mit den Enkeln zu werkeln, Christa kümmert sich um Hündin Mary.

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