guten_morgen_sn_24.10.

Ich verrate Ihnen jetzt mal ein Geheimnis. Ich gebe manchen Menschen heimlich Spitznamen. Meistens passiert das im Urlaub, wo man Leute trifft, deren Namen man nicht kennt und die einem in irgendeiner Form auffallen.

So zum Beispiel "Familie Tennis". Die erkannte man daran, dass Vater, Mutter und zwei seitengescheitelte Söhne bereits zum Frühstück im perfekten Blau-Weiß-Tennis-Dress am Tisch Platz nahmen und ebenso strahlend sauber nach dem Essen wieder aufstanden. In der gleichen Zeit saßen wir unweit entfernt, jedoch weniger adrett. Der eine Sohn mit Kakao-Bart, der andere mit Marmelade und Zuckerkrümeln im Gesicht. Außerdem spielte Familie Tennis mindestens zwei Mal täglich. Egal, wann man am Platz vorbeiging, stand sie dort und fegte die Bälle übers Netz. Sehr auffallend am Pool war auch "Tiger-Lilly", die sich mit ihrem knappen Leoparden-Bikini in die Fluten schmiss und - hoppla - ohne Oberteil wieder auftauchte, da der Wasserdruck das Stückchen Stoff einfach mitgerissen hatte. Für gute Unterhaltung sorgte "der Professor", der mit seiner Gleitsicht-Nickelbrille intellektuell anspruchsvolle Reden schwang und - nicht jeder Spitzname ist unpassend - sich tatsächlich als Oberguru einer Münchner Klinik entpuppte. Und wie nannte ich wohl den Mann, der täglich weit hinaus ins Meer schwamm und sich stundenlang auf einen vom Strand aus nicht sichtbaren Felsen stellte, so dass es aussah, als ob er auf dem Wasser laufen konnte? Spitznamen verpassen einem übrigens auch andere. Jüngst betitelte mich jemand als "Else" (Stratmann), weil ich wohl angeblich häufig "dat" und "wat" sage. Da ich im Rheinland aufgewachsen bin, is dat nich janz unwahrscheinlich. Aber Else Stratmann - also bitte, es gibt schmeichelhaftere Vergleiche. Behalten Sie Ihre Spitznamen mal schön für sich. api/jöl

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