Berlin: Große Nachfrage: Bio-Lebensmittel werden günstiger

Endlich mal gute Nachrichten für den Verbraucher: Anders als bei konventionellen Lebensmitteln können die Kunden im kommenden Jahr mit sinkenden Preisen bei einzelnen Bioprodukten rechnen.

(has) Einzelne Bioprodukte sind bereits günstiger geworden, etwa Biomilch, wie der Geschäftsführer des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Alexander Gerber, unserer Zeitung sagte. Auch bei Bionudeln verringere sich der Preisabstand zu konventionellen Produkten. Hintergrund ist, dass sich dank der wachsenden Nachfrage nach Bioprodukten die Vertriebsstrukturen der Anbieter deutlich verbessert haben. „Das wird sich auch positiv bei den Preisen niederschlagen“, erläuterte Gerber. Wermutstropfen: Deutlich teurer wird wohl Biofleisch werden. „Der Markt ist leergefegt“, so der Verband.

Die Biobranche boomt wie kaum eine andere. Der Spitzenverband der Öko-Lebensmittel-Branche rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatzanstieg um 16 Prozent auf rund 5,4 Milliarden Euro. „Auch 2008 gehen wir von einem zweistelligen Zuwachs aus“, sagt Gerber. Schon länger haben selbst Discounter das Öko-Markenzeichen für sich entdeckt – hohe Wachstumsraten verzeichneten vor allem die Bio-Supermärkte. Zugleich bauen Discounter ihr Sortiment weiter aus.

Vielfach füllt dann jedoch importierte Ware die Supermarktregale, weil die heimischen Bauern die Nachfrage nicht stillen können. Nach wie vor würden dringend umstellungswillige Landwirte gesucht: „Wir können derzeit nicht genügend deutsche Ware liefern“, so Gerber. Will ein konventioneller Landwirt seinen Betrieb auf eine ökologische Anbauweise umstellen, braucht er dazu drei Jahre, in denen sein Einkommen rapide sinkt. Ohne Anschubfinanzierung ist eine solche Umstellung fast unmöglich.

Genau diese Mittel der Öko-Förderung hatten viele Bundesländer sowie das Bundeslandwirtschaftsministerium zurückgefahren. Gestern beschloss nun der Haushaltsausschuss des Bundestags, die geplante Kürzung der Mittel für den Öko-Landbau von 16 auf 10 Millionen Euro für 2008 zu stoppen. Der Bundestag stimmte in dieser Woche außerdem neuen Regeln für den Handel zu, die es grundsätzlich verbieten, Lebensmittel für weniger Geld zu verkaufen, als vorher im Handel bezahlt wurde. Damit sollen kleine Läden gegen Dumping der Discounter geschützt werden. Außerdem soll verhindert werden, dass ohne Blick auf die Qualität die billigsten Lebensmittel eingekauft werden.

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