Finanzkrise schlägt auf Luxemburger Arbeitsmarkt durch

Luxemburg · Der Luxemburger Christliche Gewerkschaftsbund (LCGB) schlägt Alarm: Die Situation auf dem luxemburgischen Arbeitsmarkt sei schwieriger, als die offiziellen Statistiken bisher zeigten. Laut LCGB mussten sich im letzten Jahr rund 22.000 Pendler einen neuen Job suchen.

(hw) Die Wirtschaft in Luxemburg hat in den vergangenen Jahren zum großen Teil den Aufschwung in der Großregion Saar-Lor-Lux getragen. Doch der "Wirtschaftslokomotive" geht anscheinend im Zuge der weltweiten Krise der Dampf aus. Im Oktober lag die Arbeitslosenzahl im Großherzogtum erstmals mit sechs Prozent (14.062 Arbeitslose) höher als in Rheinland-Pfalz mit einer Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent. Doch in dieser Statistik laufen die Grenzgänger, die in Luxemburg ihren Job verlieren, gar nicht auf. Ausländische Arbeitnehmer, die als Pendler ihre Arbeit verlieren, müssen sich nämlich bei den Arbeitsämtern in ihrem Wohnland arbeitslos melden.

2009 waren im Großherzogtum rund 145.000 Grenzgänger beschäftigt, das sind etwa 44 Prozent aller luxemburgischen Arbeitnehmer. Fast die Hälfte der Pendler, also knapp 75.000, sind Franzosen, jeweils etwa 25 Prozent kommen aus Belgien (35.000) und aus Deutschland. 27.000 Pendler aus der Region Trier und etwa 8000 aus dem Saarland.

Offizielle Zahlen über gekündigte Grenzgänger gibt es nicht. Der LCGB bezieht sich bei seinem Bericht auf das sogenannte E301-Formular, eine Arbeitsbescheinigung, die der Arbeitnehmer im Kündigungsfall braucht, um Ansprüche gegenüber der Arbeitslosenversicherung anmelden zu können. Demnach wurden von Oktober 2008 bis Oktober 2009 rund 22.000 Pendler gekündigt. Rund 16.500 französische Grenzgänger, etwa 3500 aus Deutschland und 1250 Beschäftigte aus Belgien waren betroffen.
Doch bisher schlägt das Thema Pendler noch nicht auf den Arbeitsmarkt in Trier durch. "Wir verzeichnen bisher keinen besonderen Zustrom an Meldungen von Arbeitnehmern, die zuvor in Luxemburg gearbeitet haben", sagt Pressesprecher Thomas Mares. Prognosen für 2010 sind zwar schwierig, viele Experten befürchten aber schwere Zeiten für Pendler.

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