Klausen: Bald kommt Sülze auf den Tisch

Ein Brauch aus dem 14. Jahrhundert: In Klausen werden Schweinsköpfe gesegnet und versteigert.

Das hat sie nun davon: Sie hat doch nur die Hand gehoben und schon ist Gerda Speckbacher (72) Besitzerin eines Schweinskopfes. Den hat sie bei der Krameser Blasiuskirmes ersteigert. Dort werden jeden ersten Sonntag im Februar die Schweinsköpfe in der Filialkirche gesegnet und anschließend gegen Höchstgebot versteigert. So ein Schweinskopf ist nicht jedermanns Sache. Auch Gerda Speckbacher kann damit eigentlich nichts anfangen. Sie wird ihn einer Metzgerei geben, die ihn weiterverwertet. Zum ersten Mal dabei ist Landrätin Beate Läsch-Weber. Sie eröffnet die Versteigerung mit einer kurzen Rede. Kurze Zeit später ist auch sie Besitzerin eines Schweinkopfes: Auktionator Pater Karl-Josef Meyer bringt die Köpfe unter das Volk und gibt der Landrätin den Zuschlag für den zweiten Kopf.

Die Schweinskopfversteigerung hat Tradition im Klausener Ortsteil Krames. Die Segnung geht auf einen Brauch aus dem 14. Jahrhundert zurück: Die Bauern erhofften sich, dass ihr Vieh von Krankheiten verschont bleibt. Die Versteigerung gibt es vermutlich deshalb, weil die Bauern seit dem Mittelalter der Kirche eine Spende geben wollten. Der Erlös der Versteigerung kommt der Krameser Filialkirche zugute. Dieses Jahr soll davon ein elektrisches Glockengeläut angeschafft werden.

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