Oberwasser für Trierer Wissenschaftler

Trier/Simmern · Ein neues Verfahren eines Trierer Geografen hilft bei der Trinkwassersuche: Im Hunsrück waren drei seiner vorgeschlagenen Bohrungen Treffer, sagte der Leiter der Wasser- und Abwasserwerke der Verbandsgemeinde Simmern, Gerhard Wust, am Mittwoch in Simmern.

In rund 100 Metern Tiefe seien auch gewerblich nutzbare Wassermengen gefunden worden. Das Verfahren, das der Trierer Geograf und Geomorphologe Richard Ladwein entwickelt hat, kam damit bundesweit erstmals zum Einsatz. „GeoSPIRS“ könne mit einem speziellen Computerprogramm Grundwasservorkommen mit 90-prozentiger Sicherheit lokalisieren, sagte der Wissenschaftler am Mittwoch.

Die neue Technologie beruhe auf einem digitalen Gelände- und Höhenmodell der Erdoberfläche, mit dem Wasserläufe geometrisch errechnen werden könnten. Das Verfahren, das bereits in Kenia, im Kongo und in Mali erprobt wurde, solle bei der Suche nach Wasser „die Rate von Fehlbohrungen deutlich verringern“.

„Das Ergebnis ist für uns wunderbar“, sagte Wust. Schließlich koste eine Bohrung in dieser Tiefe um die 150.000 Euro. Die Verbandsgemeinde Simmern habe sich unter anderem mit Empfehlungen von Geologen abgesichert. Mit den neuen Wasservorkommen wolle die Gemeinde ein „Vorrat für die Zukunft“ schaffen und das „Fördergebiet entzerren“. In der Gemeinde werde im Jahr insgesamt gut eine Million Kubikmeter (ein Kubikmeter = 1000 Liter) Wasser gefördert.

„Das Verfahren ist weltweit einsetzbar“, sagte Wissenschaftler Ladwein. Es helfe, Wasser dort zu finden, wo Menschen lebten. „Wir tragen dazu bei, dass Menschen ihr Wasser nicht mehr von weither holen oder transportieren müssen.“ Weitere Projekte seien derzeit in Afrika, China und im Mittleren Osten geplant.

Um Trinkwasser zu finden, muss Ladwein keine Vor-Ort-Untersuchungen anstellen. Am heimischen Computer lässt er seine GeoSPIRS-Analyse über den angefragten Ort auf der Karte laufen - und kann nach drei bis fünf Tagen sagen, „ob dort Wasser vorhanden ist und ob es sich lohnt zu bohren“. Sein Programm zur Analyse der Erdoberfläche eigne sich auch gut für Vorhersagen von Erdrutschen, Schlammlawinen sowie Unterhöhlungen und Unterspülungen, sagte der ehemalige Geografielehrer und Lehrbeauftragte im Fach Geografie an der Universität Koblenz.

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