Ordner und Sprengstoff-Spürhund: Ein Fall für "alte Hasen"

Trier · Vom Ordnungsdienst bis zum "Herrchen" des Sprengstoff-Spürhunds: Beim Auftritt von Angela Merkel an der Porta Nigra waren überwiegend Routiniers im Einsatz. Seine Wahlkampf-an-der-Porta-Premiere hatte Wolfgang Blum (42). Der gebürtige Kelberger fungierte am Mittwoch erstmals in Trier als CDU-Versammlungsleiter.

Die Ordner der CDU Trier bereiten sich auf ihren Einsatz vor. Rechts Ordnungsdienst-Chef Bernd Michels. TV-Foto: Roland Morgen

Die Ordner der CDU Trier bereiten sich auf ihren Einsatz vor. Rechts Ordnungsdienst-Chef Bernd Michels. TV-Foto: Roland Morgen

Ago ist mit zehn Jahren schon ein alter Hase. Schröder, Stoiber und gestern zum zweitenmal Merkel: Ago und seine Spürnase sind unverzichtbar, wenn es gilt, für die Sicherheit von VIPs der Gefahrenstufe I zu sorgen. Ago ist Sprengstoff-Spürhund bei der Diensthundestaffel des Polizeipräsidiums Trier.

Agos Spürnase und Pyrotechnik-Spuren

Am Mittwoch fand der belgische Schäferhund tatsächlich etwas, aber darauf waren seine menschlichen Kollegen eingestellt: Die Porta Nigra ist Schauplatz von regelmäßig stattfindenden Erlebnisführungen. Dabei kommt immer etwas Pyrotechnik zum Einsatz. Selbst deren Spuren entgingen Ago nicht. Noch länger als er ist sein "Herrchen", Oberkommissar Peter Wagner (52), mit von der Sicherheits-Partie. Er war schon 1987 im Einsatz, als Johannes Rau SPD-Kanzlerkandidat war. Die Sprengstoff-Suche ging immer negativ aus - "Aber daraus darf man selbstverständlich nicht ableiten, dass das immer so ist."

Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften tummelt sich an der Porta. Bundesspolizei, Bundeskriminalamt, Beamte des Trierer Präsidiums und Personenschutz.

Hinzu kommen knapp 40 Ordner, gestellt von der CDU Trier. Auch hier handelt es sich überwiegend um Wahlkampf-Routiniers. Bernd Michels (62), als Kriminalbeamter prädestiniert als Ordnungsdienst-Chef, und Robert Mäling (67), müssen lange überlegen, seit wann sie dabei sind. "Wir haben schon Helmut Kohl in den tiefsten 80er Jahren beschützt", lautet schließlich die gemeinsame Antwort.

Der einzige Neue im Verantwortlichen-Bunde ist Wolfgang Blum. Der 42-jährige stammt aus Kelberg/Vulkaneifelkreis, hat in Trier studiert und arbeitet in der CDU-Bundesgeschäftsstelle. Aktuelle Mission: Mit drei weiteren Kollegen fungiert Blum bei den republikweiten Wahlkampfauftritten der Kanzlerin jeweils als örtlicher Versammlungsleiter, also als Veranstaltungs-Verantwortlicher. Die Entscheidung, diesen Job an der Porta zu übernehmen und nicht in Ludwigshafen, wo Angela Merkel zuvor auftrat ist, war eine "ganz bewusste: Trier war fünf Jahre lang meine Heimat, bevor es mich nach Berlin verschlagen hat". Mit dem Ablauf der Vorbereitungen zeigt er sich vollauf zufrieden: "Es geht hier sehr entspannt zu. Dazu kommt das einzigartige Ambiente." Nicht zu vergessen die neue Infrastruktur: Das seit der Konstantin-Ausstellung 2007 auf den neuesten Technik- und Sicherheitsstand gebrachte Stadtmuseum Simeonstift dient - falls gewünscht - als Rückzugsfläche. In den Personalräumen hätte die Kanzlerin die Möglichkeit, sich in Ruhe zu erfrischen. Vor dem 2005er Wahlkampfauftritt zog sich Angela Merkel mit dem damaligen CDU-Landeschef Christoph Böhr auf einen Kaffee ins benachbarte Hotel-Restaurant Christophel zurück.

Kehrseite der neuen Möglichkeiten: Für das Publikum schlossen Stadtmuseum und Porta Nigra, die seit 2007 einen gemeinsamen Eingangsbereich haben, gestern bereits um 15 Uhr - drei Stunden früher als üblich. Am Donnerstag, 24. September, wenn SDP-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier an der Porta spricht, ist für die Besucher schon um 14 Uhr Feierabend.

Am 24. September kommt Frank-Walter Steinmeier

Ob es einen Ausgleich für entgehende Eintrittseinnahmen gibt, konnte am Mittwoch nicht eindeutig beantwortet werden. Michael Merten, kommissarischer Geschäftsführer der CDU Trier, geht davon aus, dass die für Römerbauten zuständige Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe "eine Rechnung schicken wird". Die bezöge sich dann aber lediglich auf die Porta. Für Bühne und Technik entfallen keine örtlichen Veranstaltungskosten. "Beides ist mit uns auf Deutschland-Tour. Und zwar in doppelter Ausführung, weil wir sonst nicht zwei oder drei Städte an einem Tag besuchen könnten ", berichtet Wolfgang Blum. Auch eine Limousine steht jeweils vor Ort bereit.

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