Trier/Mainz. (wie) Der Pisa-Schock sitzt noch immer tief: Das rheinland-pfälzische Bildungssystem wurde bei der internationalen Vergleichsstudie als mittelmäßig bewertet. In Mainz hat man reagiert: mehr Bildung im Kindergarten, mehr Ganztagsschulen und eine bessere Ausbildung der Lehrer. Nun soll auch der Unterricht an den 1600 Schulen im Land besser werden. In diesen Tagen startet ein groß angelegtes Qualitätssicherungsprogramm. Zusammen mit Lehrern, Schülern und Eltern wird in den nächsten drei Jahren der Unterricht in allen Schulformen unter die Lupe genommen. Ziel ist es, die Qualität zu steigern.

16 Wochen dauert die Überprüfung pro Schule. „Erstmals werden dabei die Kunden, also die Schüler und Eltern, miteinbezogen“, sagt Thomas Wetzstein, Soziologe an der Uni Trier und bei dem Programm zuständig für die Auswertung der Daten. Gefragt wird unter anderem nach der Unterrichtsversorgung, nach der fachlichen Kompetenz der Lehrer, nach besonderen zusätzlichen Angeboten, nach Zustand und Einrichtung des Schulgebäudes und danach wie der Schulablauf organisiert ist. Neben den Befragungen wird es auch Unterrichtsbesuche geben, bei denen sich die Experten ein Bild von der Vermittlung des Lernstoffes und dem Verhältnis der Lehrer zu den Schülern machen wollen. Es soll allerdings keine Kontrolle der Lehrer sein, mit den Erkenntnissen will man den Schulen helfen, eigenständig für mehr Qualität zu sorgen.

Ausgewertet werden die landesweiten Daten von Soziologen der Uni Trier. Von dem Trierer Soziologen und Jugendforscher Roland Eckert kamen nämlich wichtige Impulse für die Qualitätsüberprüfung. „Die Förderung benachteiligter Jugendlicher beginnt oft zu spät, nach der Schule“, sagt Eckert. Durch bessere Unterrichtsqualität könnten die Perspektiven dieser Schüler verbessert werden. Die Ergebnisse der Überprüfung sollen auch in die LehrerAus- und Fortbildung einfließen.