Strom-Frust: Wechseln, aber wie?

Der Frust wächst: Immer mehr Verbraucher weigern sich, Strompreiserhöhungen hinzunehmen. Sie wollen den Anbieter wechseln. Doch nicht selten steckt hinter der billigeren Konkurrenz ein großer Konzern.

Trier. (wie) Immer mehr Verbraucher haben die Nase voll von den regelmäßigen Strompreiserhöhungen. Sie wollen den Energieriesen einen Denkzettel verpassen und den Anbieter wechseln. Doch wer nur auf den Preis achtet, der landet ganz schnell wieder bei einem der großen Konzerne. Denn: Viele Billigstromanbieter gehören den vier großen Unternehmen, RWE, Eon, Enbw und Vattenfall, die den Strommarkt in Deutschland beherrschen. So gehört der Anbieter „E wie einfach“, der vielerorts zu den Günstigsten gehört, dem Energieriesen Eon, der gerade erst eine saftige Strompreiserhöhung angekündigt hat. Yellow ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des baden-württembergischen Stromriesen Enbw, und der Billigstrom von eprimo kommt aus dem Hause des Essener Konzerns RWE. „Es gibt keinen echten Wettbewerb“, kritisiert daher Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher. Wer also von den großen Konzernen weg will, muss schon ganz genau hinschauen. Auch beim zunehmenden Ökostromangebot, das immer mehr Kunden findet, stecken nicht selten die gleichen Konzerne dahinter. Verbraucherschützer bezweifeln aber, dass diese ihre Erlöse aus Ökostrom komplett in alternative Energien stecken. 80 Prozent der Stromkapazität in Deutschland werde von den vier Energieriesen geliefert, sagt Peters. Daher könnten diese die Preise bestimmen. „Die Strompreise sind völlig überteuert“, kritisiert Peters. Das ist auch der Grund, warum ein Anbieterwechsel nicht immer die erhoffte Ersparnis bringt, denn selbst wenn der neue Lieferant nicht zu einem der Konzerne gehört, so muss er doch seinen Strom bei ihnen kaufen. Peters fordert eine Preiskontrolle durch die Politik. Eine Forderungen, die etwas Hessen Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) unterstützt. Rhiel sagte der „FAZ“, er wolle demnächst einen Gesetzentwurf vorlegen, mit dem Eon, RWE, Vattenfall und Enbw zerschlagen werden sollten.
Wer den Anbieter wechseln will, sollte auf folgende Punkte achten:
Keine zu lange Laufzeit vereinbaren. Die Kündigungsfrist sollte nicht mehr als einen Monat betragen. Vorsicht vor Billigstangeboten: Preise sind oft nicht kostendeckend kalkuliert.

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