Tourismus 2009: Die Region ist optimistisch

Trier. · Wandern und Radfahren liegen bei den Urlaubern im Trend: Deshalb sehen die Tourismus-Experten gute Chancen für die Urlaubsgebiete der Region. Auch wenn die Branche wegen der Wirtschaftskrise bundesweit besorgt ins Jahr 2009 blickt.

 Sie kommen, wandern und lassen viel Geld in der Region. Der Saar-Hunsrück-Steig ist eine tragende Säule für den Tourismus in der Region. Foto: Bildfunk

Sie kommen, wandern und lassen viel Geld in der Region. Der Saar-Hunsrück-Steig ist eine tragende Säule für den Tourismus in der Region. Foto: Bildfunk

Die Reise-Branche wird sich 2009 verändern. Da sind sich die Experten sicher. Dennoch: Auf den Erholungsurlaub wollen viele Bundesbürger auch im Zeichen der Wirtschaftskrise nicht verzichten – die Reise-Branche übt sich daher in Zweckoptimismus. Die Reisebudgets werden zweifellos kleiner. Leidtragende könnten Billigflieger sein, profitieren könnten die deutschen Feriengebiete. In der Region Trier herrscht deshalb trotz schwieriger Vorzeichen „verhaltener Optimismus“. Sabine Winkhaus-Robert, Geschäftsführerin der Moselland-Touristik in Bernkastel-Kues, sieht Chancen für die „Mosel“. „Wir sind ein klassisches Kurzreiseziel. Weinreisen, Aktivurlaub für Wanderer, Rad- und Kanufahrer und das Kulturangebot sind unsere Stärken.“ Vor allem die Nähe zu den Ballungsräumen könnte sich als Vorteil erweisen. Hans-Albert Becker, Leiter der Tourist Information Trier, hofft, dass Trier weiter am Boom bei den Städtetrips teilnimmt. „Wir haben mit den Römern ein Alleinstellungs-Merkmal, das wir ausnutzen müssen“, sagt Becker. Dabei sei es wichtig, dass die Region gemeinsam für sich werbe. Uschi Regh, Pressesprecherin der Eifeltouristik in Prüm, sieht die „Eifel“ gut gerüstet. „Wir haben über 300 Betriebe mit ausgezeichneter Servicequalität. Die Gastgebermarke ‚Eifel’ erzeugt eine Identität, die ausgezeichnet ankommt.“
Das Europäische Tourismus-Institut in Trier (ETI) sieht große Wachstumspotenziale für die Region: „Wandern und Radfahren liegen voll im Trend. Ziel sollte es sein, die Wanderregion Nummer eins zu werden und zur Top-Adresse für den Radtourismus zu entwickeln“, stellt Diplom-Geograph Peter Herrmann, Abteilungsleiter Beratung beim ETI. Radfahren ist eine der beliebtesten Urlaubsaktivitäten der Deutschen, rund 48 Prozent nutzten das Rad in den Ferien. 18,4 Millionen Radtouristen sind jährlich in Rheinland-Pfalz unterwegs. Vor allem aber auch Wanderer finden mit dem Eifel-Steig, dem Saar-Hunsrück-Steig und anderen Routen glänzende Voraussetzungen in der Region.

Neue Urlaubsträume

Die Wirtschaftskrise macht auch vor der schönsten Zeit des Jahres nicht halt: Angesichts eines kleineren Reisebudgets ändern in der kommenden Saison viele Deutsche ihre „Urlaubsträume“. Voll im Trend liegt dabei Deutschland als Reiseziel. So könnte die Krise eine große Chance für die Region werden.
Die Reisewirtschaft stellt sich für die kommende Urlaubssaison auf einige gravierende Änderungen ein. Bedingt durch die wirtschaftliche Krise werden viele Deutsche zwar nicht auf ihren Urlaub verzichten, aber sicher ihr Verhalten in den Ferien ändern, sind sich Experten sicher.
Die Deutschen beherrschten beim Urlaub zunehmend die Kunst des „Dreifach-Sparens“, sagt der Geschäftsführer der BAT Stiftung für Zukunftsfragen, Ulrich Reinhardt. Zuerst werde die Länge der Reise verkürzt, dann würden die Ausgaben im Urlaub eingeschränkt – weniger Ausflüge, seltener ins Restaurant oder weniger Trinkgeld.
Region setzt auf Aktiv-, Wein- und Kultururlaub
Auch die Ziele änderten sich, deutsche Ferienanbieter könnten davon profitieren. Reinhardt sieht für die Zukunft des Tourismus „eine zunehmende Spaltung in einen Billig- und Luxusbereich“.
Gerade die Region Trier könnte aber von diesem Trend profitieren. Gemeinsam mit der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH hat das Europäische Tourismus-Institut in Trier (ETI) eine Strategie bis 2015 erarbeitet. Im Mittelpunkt stehen dabei die Bereiche Radfahren und Wandern. Wie erfolgversprechend dieser Weg sein kann, haben die Tourismus-Forscher bei einer Studie 2007 belegt: Demnach geben allein die Radtouristen entlang des Moselradweges rund 91 Millionen Euro jährlich aus. Das entspricht einer Wertschöpfung von rund 48 Millionen Euro. In Rheinland-Pfalz sind es insgesamt 725 Millionen Euro Umsatz beziehungsweise 341 Millionen Euro Wertschöpfung allein durch den Radtourismus. Damit trägt allein dieser Bereich rund zehn Prozent der gesamten touristischen Wertschöpfung in Rheinland-Pfalz bei, stellt das ETI fest. Mit der zurückliegenden Saison waren die meisten Unternehmen im Tourismusgewerbe der Region zufrieden.
In einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) bewerten 86 Prozent ihr Sommergeschäft mit gut bis befriedigend. Ein Schuss Skepsis kommt aber auch von ihrer Seite bei der Einschätzung für 2009 dazu. „Der durchaus zufriendstellende Geschäftsverlauf sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass sich in vielen Fällen die Betriebsergebnisse gegenüber dem Vorjahr verschlechtert haben“, sagt IHK-Geschäftsführer Albrecht Ehses. Die Erwartungen für die kommende Saison fallen auch verhalten aus. 51 Prozent der Befragten gehen von einer stabilen Lage aus, nur 17 Prozent erwarten eine Verbesserung.

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