Trier: Beschäftigte melden sich häufiger krank - Rheinland-Pfälzer fehlen mehr als elf Tage

Das Topthema im TV: Beschäftigte sind wieder länger krank. Jeder Rheinland-Pfälzer fehlte 2007 im Schnitt über elf Tage im Job. Die Arbeitgeber sehen den Grund für die längeren Fehlzeiten in der guten Konjunkturlage.

Trier. (wie) Macht die Arbeit krank oder bleiben die Beschäftigten öfter mal zu Hause, weil sie weniger Angst um ihren Job haben? Die deutschen Arbeitnehmer sind wieder häufiger krank. Im vergangenen Jahr fehlten sie durchschnittlich elf Tage im Job, einen halben Tag mehr als 2006. Bislang sind die Fehlzeiten Jahr für Jahr zurückgegangen. Die rheinland-pfälzischen Beschäftigten fehlten 2007 im Schnitt sogar 11,5 Tage – ebenfalls einen halben Tag mehr als im Jahr zuvor. Frauen waren durchschnittlich zwei Tage länger krankgeschrieben.

Laut Techniker Krankenkasse, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von 125000 bei ihr versicherten Arbeitnehmern auswertete, stiegen die Fehlzeiten in den Betrieben im Land damit um fast vier Prozent. Häufigster Grund für die Krankmeldung: Erkältungen, Bronchitis oder andere Erkrankungen des Atemsystems. Mit Sorge betrachtet man bei der Krankenkasse den Anstieg der Arbeitsunfähigkeit wegen psychischen Erkrankungen um fast sieben Prozent. Der steigende Leistungsdruck wirke sich verstärkt aus, vermutet die TK-Landeschefin Anneliese Bodemar. Am häufigsten krank geschrieben sind Bauarbeiter.

Die Arbeitgeber sehen den Grund für die steigenden Fehlzeiten allerdings eher in der guten Konjunkturlage. Während bei hoher Arbeitslosigkeit die Beschäftigten aus Angst um ihren Job sich auch krank ins Büro oder ans Fließband schleppten, steige die Zahl der Krankmeldungen „wenn die Wirtschaft brummt“, sagt Ingo Becker, Geschäftsführer der Vereinigung Trierer Unternehmer. Dort spricht man von so genannten motivationsbedingten Fehlzeiten. Medizinisch seien die regionalen Unterschiede bei der Zahl der Krankmeldungen jedenfalls nicht zu erklären, heißt es in einer Studie der Arbeitgeberverbände.

Um Ausfallzeiten zu begrenzen, sollten Arbeitgeber mit den Krankgeschriebenen Rückkehrergespräche führen, um den Grund für das Fehlen herauszufinden. Jede Krankmeldung sei „ein Ärgernis“, sagt Becker. Zumal den Unternehmen Kosten entstehen, pro krankgeschriebenen Mitarbeiter im Schnitt zusätzliche Kosten von 90 Euro am Tag.

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