Mehr Drogen, mehr Kriminelle: Geschäft mit Rauschgift boomt in der Region

Trier · Schon drei junge Menschen aus der Region sind gestorben, weil sie sogenannte "Kräutermischungen" geraucht haben. Diese Drogen, die vermeintlich legal im Internet zu kaufen sind, stellen laut Polizei ein Riesenproblem dar. Die Beamten verzeichneten 2015 insgesamt mehr Drogendelikte als in den vergangenen Jahren.

Trier. Das Geschäft mit illegalen Drogen floriert. 16,7 Tonnen Rauschgift hat der Zoll 2015 deutschlandweit aus dem Verkehr gezogen. Drei Tonnen mehr als im Vorjahr. Auch in der Region Trier verzeichnet das Polizeipräsidium mehr Drogendelikte (2891) und Tatverdächtige (2396) als in den vergangenen Jahren. Meist handelt es sich um junge Männer. Nur 302 der Beschuldigten sind weiblich. Die Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs, denn das Dunkelfeld ist laut Präsidium groß.

Sorge bereitet den Fahndern, dass immer mehr Jugendliche Kräutermischungen oder Legal Highs konsumieren. Drogen, die - anders als ihre verharmlosenden Namen vermuten lassen - extrem gefährlich und oft auch nicht legal sind, da sie Stoffe enthalten können, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Zig junge Menschen müssen jährlich in den Krankenhäusern der Region behandelt werden, weil sie nach dem Konsum kollabieren. Drei Tote forderten die Drogen seit 2015 allein im Bereich des Polizeipräsidiums. Die "beliebteste Droge" scheint in der Region allerdings Amphetamin zu sein: 32,6 Kilo fanden die Fahnder bei ihren Durchsuchungen. Das weiße Pulver gilt als Kokain des armen Mannes. Es wirkt ähnlich aufputschend. Laut Ewald Kölling sind die Kunden rund um Trier finanziell nicht in der Lage, die hohen Preise für Kokain zu zahlen. Nur zehn Gramm der Schickimicki-Droge stellte die Polizei regionweit sicher - der Zoll hingegen verzeichnete bundesweit eine Steigerung beim Kokain-Schmuggel: 1,7 Tonnen wurden beschlagnahmt (2014: 1,2).

Mengenmäßig auf Platz zwei liegt Cannabis: 14 Kilo Marihuana und drei Kilo Haschisch beschlagnahmten die Beamten. Kölling schätzt, dass die Hälfte aller Drogenkonsumenten der Region (auch) kifft. Auf Platz drei landet Ecstasy (3,5 Kilo). Die bunten Pillen werden wieder öfter geschluckt als in den Vorjahren.
Mit Sorge sieht die Polizei, wie verwahrlost viele Süchtige leben. Die typische Hausdurchsuchung führt die Ermittler in chaotische Wohnungen, deren hygienischer Zustand bedenklich ist.

Eine bekannte Drogenroute führt mitten durch die Region: Auf der A 60, die Rotterdam und Antwerpen mit dem Rhein-Main-Gebiet verbindet, gehen der Bundespolizei regelmäßig Rauschgiftschmuggler ins Netz.

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