Trierer Bildungsideen gehen auf Tournee

Trier · Was können Städte oder Landkreise tun, um ihren Bürgern die bestmögliche Bildung zu ermöglichen? Auf diese Frage soll eine neue Agentur mit Sitz in Trier Antworten liefern. Ein Teil der Ideen, die bundesweit verbreitet werden, stammt aus der Römerstadt.

Trier. Der Titel des Ganzen klingt, gelinde gesagt, abstrakt. Doch von dem, was sich dahinter verbirgt, sollen nicht nur rheinland-pfälzische und saarländische Kommunen profitieren, sondern auch ihre Bürger. Und das Bundesbildungsministerium ist bereit, dafür viel Geld in die Hand zu nehmen: Die neu gegründete "Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz und Saarland" mit Sitz in Trier hat am gestrigen Donnerstag mit einer gut besuchten Konferenz ihre Arbeit aufgenommen. 2,3 Millionen Euro gibt der Bund aus, damit zehn Mitarbeiter der Agentur Kreise und Städte in den kommenden drei Jahren beraten können. 30 weitere EU-Millionen stehen bundesweit zur Verfügung, um die Kommunen bei der Umsetzung ihrer Pläne zu unterstützen. Das Ziel lautet: den Bürgern bessere Bildungschancen bieten. Trier ist eine von bundesweit 35 Städten, die im Rahmen des Projekts "Lernen vor Ort" vorgemacht haben, wie das geht. Nun sollen alle deutschen Kreise und Städte von dem in der Pilotphase gesammelten Wissen profitieren können. Und da fallen auf der Pressekonferenz in der Europäischen Rechtsakademie auch schon die nächsten abstrakten Begriffe - geht es doch um Vernetzung und Wissenstransfer.
Doch gibt es auch praktische Beispiele. So hat Trier in seiner Stadtbibliothek ein Selbstlernzentrum für Analphabeten geschaffen. Ohne Erklärungen abgeben zu müssen, können Menschen dort Laptops leihen, auf denen sich spezielle Programme befinden, mithilfe derer sie schreiben und lesen lernen können. Oder: Die "Trierer Lupe" ( <%LINK auto="true" href="http://www.trierer-lupe.de" class="more" text="www.trierer-lupe.de"%> ) ist eine interaktive Grafik, die zeigt, was man mit den einzelnen im Land zu erwerbenden Bildungsabschlüssen anfangen kann und welche weiteren Wege damit möglich sind. Drittes Beispiel: Trier hat alle bildungsrelevanten Ämter zu einem Bildungsdezernat zusammengefasst, Stiftungen angezapft und ein Monitoring eingeführt: Statt aus dem Bauch heraus entscheiden zu müssen, können Stadträte nun bei Bildungsfragen auf Statistiken zurückgreifen. Solche Ideen sollen bundesweit neun Agenturen - eine davon in Trier - an Kommunen weitergeben und ihnen bei der Umsetzung helfen.
"Das ist genau der richtige Ansatz. Bildungsmanagement soll in anderen Kommunen genau so selbstverständlich werden, wie in Trier", sagt die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Vera Reiß (SPD). Das Interesse ist offenbar groß: Zig Kreise und Städte haben Vertreter zur Auftaktkonferenz entsandt. Einer von ihnen ist Helmut Berscheid, beim Eifelkreis Bitburg-Prüm zuständig für Kreisentwicklung. "Da ist Bildung ein wichtiger Teil von", sagt er. Nicht nur, weil dringend Fachkräfte benötigt werden, hätten Gemeinden Interesse an erfolgreicher Bildungsarbeit, sondern auch, weil die Fälle, in denen diese scheitert, sehr hohe Kosten verursachen.

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