Alles Gute

Erheblich schneller als gedacht ist der Wahlkampf da und mischt die Politik auf. Gilt in normalen Zeiten für Abgeordnete bereits, dass es die jeweils "Anderen" nicht können, heißt es in Wahlkampfzeiten erst recht: Wir sind gut.

So blickt denn Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) stolz auf eine Umfrage der Marktforscher von "Produkt + Markt", die Landwirte die Arbeit der Agrar-Minister bewerten ließen. Der Liberale erhielt von der überaus kritikfreudigen Klientel die gute Note 2,8. Nur sein Thüringer Amtskollege schnitt im Vergleich mit 2,3 noch besser ab. Dagegen viel Bundesministerin Renate Künast (Grüne) mit 5,3 im Bauernstand glatt durch. Gute Noten erhielt auch Ministerpräsident Kurt Beck vom Münchner Autor Thomas Veszclits, der Prominenten in seinem Buch "Aufs Maul geschaut" hat. Beck wird darin als Rede-Profi charakterisiert, der Sachverhalte leicht verdaulich präsentieren kann. "Wir in Deutschland sind immer skeptisch. Jedes Wölkchen wird hier gleich zum Taifun erklärt", lautet ein Beispiel für seine bildhafte Sprache. Oder: "Ein Bäcker in Mainz backt nur so viele Brötchen wie er verkaufen kann." Dass Beck nicht nur locker und lebendig reden kann, wissen alle, die in dieser Woche seine langatmige Regierungserklärung zur Fußball-WM verfolgen durften. Da hat es CDU-Chef Christoph Böhr ausnahmsweise einmal lieber mit konkreten Vorschlägen, die sicherlich auch viele gut finden: Wenn die Union im Land an die Regierung kommt, will er umgehend einen Paragrafenpranger einrichten. Ein unabhängiger Bürgeranwalt für Bürokratieabbau soll die Anlaufstelle für die über Vorschriften und Verordnungen verdrossenen Landesbewohner sein und unsinnigen Regelungen die rote Karte zeigen. Wenigstens ein Ansturm im Falle eines Regierungswechsels scheint damit bereits programmiert.

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