Alles nur eine Frage des Images

Egal welches Image, Hauptsache irgendeins, denkt sich mancher Politiker. SPD-Fraktionschef Joachim Mertes feilt seit Jahren an dem eines Spitzbuben und bringt unter die Leute, welche Gaunerstückchen er schon vollbracht hat.

Bereits als Jungspund im heimatlichen Nittel an der Obermosel schwamm Kuhhirte Mertes durch den Grenzfluss auf die Luxemburger Seite, um Zigaretten aus dem "Ländchen" zu schmuggeln. In Amt und Würden ließ er später bei der Eröffnung der Polizeischule Hahn den Schlüssel unter den Augen der "Butze" mitgehen und schickte später ein Fass Bier als Buße. Auf dem Flugplatz Hahn sicherte er sich auch ein Flugzeug-Modell, das Billigflieger Ryanair Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage vermacht hatte. Als angeblicher Fahrer des Ministers brachte der Ex-Hauptfeldwebel das gute Stück aus dem Saal und überredete Bauckhage später, ihm das Modell als Geburtstagsgeschenk zu überlassen. SDiese Woche kam Mertes nicht ohne "Mitbringsel" vom Föderalismuskonvent aus Lübeck zurück. Die vom Gastgeber auf den Tischen aufgestellten schmucken Landesflaggen brachte Mertes zumindest in der Rheinland-Pfalz-Version am Sicherheitspersonal vorbei für sich in Sicherheit. Für den Griff ins fremde Eigentum bat er nun den Lübecker Landtagspräsidenten um Nachsicht, schickte 30 Euro Wiedergutmachung und zeigte sich zerknirscht. Eine Herausforderung für den Spitzbuben: Die Hambacher Fahne im Mainzer Plenarsaal. SEin Kämpfer-Image hat sich dagegen der CDU-Abgeordnete Dieter Schmitt aus dem Saargau zugelegt. "Sie tun so, als wären sie der Gralshüter des Trierer Landes", moserte Regierungschef Kurt Beck, als Schmitt im Plenum wieder mal rhetorisch die Fahne der Moselmetropole hoch hielt. Schmitt fühlte sich geadelt. Auch als Beck ihm noch eine lange Strecke auf dem Weg vom Saulus zum Paulus prophezeite, fand Schmitt daran nicht schlechtes, führt doch durch seinen Wohnort Fisch der St. Jakobus-Pilgerpfad. Und: Saulus habe ja noch das Gute vor sich gehabt, meint Schmitt. "Wir wollen der Gnade des Herrn bei Ihnen nicht vorgreifen", tat "Prediger" Beck allerdings kund.

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