"Auch andere hatten den Finger am Drücker"

Mit der Zeugenaussage des Chef-Ermittlers ist vor dem Trie rer Amtsgericht der "Funkstörer-Prozess" gegen einen 48-jährigen Saarburger fortgesetzt worden. Nach Ansicht des Kripobeamten kann der Angeklagte nicht der alleinige Täter gewesen sein.

Trier. (sey) Der Aufwand, den die Ermittler betrieben haben, um die Ursache der monatelangen Rettungsfunk-Störungen im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet zu lokalisieren, war enorm. Und als die vermeintliche Quelle - ein Funkgerät auf der Saarburger DRK-Wache - endlich gefunden war, ging die Arbeit für die Fahnder erst richtig los: Unzählige Stunden Funk-Aufzeichnungen wurden abgehört, Dienst- und Einsatzpläne verglichen, kostspielige Gutachten in Auftrag gegeben, dutzende Zeugen und (vorübergehend) Beschuldigte gehört. Gemessen an dem Aufwand ist das Ergebnis zwar eher dürftig. Aber zumindest einen möglichen Funk-Störer glauben Staatsanwalt Eric Samel und der zuständige Kripobeamte identifiziert zu haben - den ehemaligen Leiter der Saarburger Wache. Der 48-jährige Angeklagte habe in fünf der insgesamt 29 Stör-Fälle laut Dienst- und Einsatzplan alleine auf der Wache gesessen, sagte gestern der Kripobeamte. "Wie viele Jahre sitzen wir hier noch dran?"

Für die Verteidigerin Ruth Streit besagt dies noch nichts über Schuld oder Unschuld ihres Mandanten. Schließlich hätten sich auf der Saarburger DRK-Wache ständig auch noch andere Personen aufgehalten als nur die, die gerade Dienst schoben.Auch die Ermittler gehen davon aus, dass der Angeklagte nicht der einzige Täter gewesen sein kann. "Zwei, drei andere hatten den Finger auch am Drücker", glaubt der Kripobeamte. Aber wer, weiß auch er nicht.Dem Vorsitzenden Richter Helmut Reusch schwant bereits, dass der Prozess lange dauern könnte. "Wie viele Jahre sitzen wir hier noch dran?", fragte er am Dienstag den Staatsanwalt. "Wenn alle Zeugen gehört werden, bis 2009", antwortete der Ankläger.Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.

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