Aufregung und Applaus für Trierer Schülerinnen

TRIER. Rund 110 Schülerinnen des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums Trier haben am Samstag beim Katholikentag ein Abendlob gestaltet. Orchester und Chor wurden in einer Saarbrücker Pfarrkirche mit starkem Applaus verabschiedet.

Es ist schon mit einigem Aufwand verbunden, wenn über 100 Gymnasiastinnen im Alter zwischen elf und 19 Jahren eine Reise tun, selbst wenn es sich dabei nur um eine gut einstündige Bahnfahrt von Trier ins benachbarte Saarbrücken handelt. Um das Durcheinander nicht zu groß werden zu lassen, fahren die Schülerinnen von Chor und Orchester am Samstagmittag getrennt: die "Großen", also das dreißigköpfige Orchester, vorneweg, eine Stunde später "die Kleinen" vom Chor. Musiklehrer Ulrich Krupp hat sich zwischen den Abfahrten in seinen Kleintransporter gesetzt, um die großen Celli und das elektronische Klavier in die Saarbrücker Pfarrkirche St. Josef zu fahren. Dort soll das Angela-Merici-Gymnasium an diesem Abend ein Abendlob gestalten, Beitrag der bischöflichen Trierer Schule zum diesjährigen Katholikentag. Zehn Schülerinnen und Erwachsene sind mit Schulpfarrer Volker Malburg schon von Beginn des Treffens an mit dabei. Sie sind in einer Heusweiler Schule untergebracht und fahren jeden Tag mit dem Zug nach Saarbrücken. "Ein bisschen weit weg", meint der Pastor, der von dem vielfältigen Angebot des Katholikentags aber genauso begeistert ist wie seine Schülerinnen, die alle "freiwillig mitgefahren" sind, wie sie betonen. "Eine schöne Stimmung" herrsche unter den Teilnehmern, betonen die Mädels unisono, "fast so wie auf dem Weltjugendtag". Doch mit dem Kölner Treffen im letzten Jahr, das vor allem katholische Jugendliche aus aller Welt nach Deutschland lockte, ist der Katholikentag nicht vergleichbar. Schon die Dimensionen sind völlig verschieden: Hunderttausende Besucher waren es in Köln, mit gut 40 000 rechnen die Veranstalter in Saarbrücken.Besucher drängen sich auf dem Bahnsteig

Davon aber bekommen die mit dem Zug anreisenden Trierer Schülerinnen nichts mit. Allenfalls bei der Rückfahrt am Abend, als sich die Katholikentagsbesucher auf dem Bahnsteig in Vierer-Reihen drängen und in einen viel zu kleinen Zug zwängen müssen. Aber immerhin: Die Bahn ist ausnahmsweise mal pünktlich. Ein paar Stunden zuvor, nach der Ankunft, können die Orchester-Mitglieder nur einen kurzen Blick auf die Zeltstadt vor dem Saarbrücker Hauptbahnhof erhaschen. Mit dem Linienbus geht's direkt drei Stationen weiter in den Stadtteil Malstatt. In der Pfarrkirche St. Josef spielt die Rockgruppe "Dornenbusch" vor einer Hand voll Zuhörer gerade ihr letztes Lied: "Auferstehen statt Herzversagen." Musiklehrer Ulrich Krupp flitzt derweil nervös durch die Kirche: Die zugesicherte Bühne steht abgebaut im hinteren Teil des Gotteshauses. "Die Kinder sind alle technisch begabt", sagt Krupp dem augenscheinlich wenig begeisterten Techniker, "die packen jetzt alle mit an." Gesagt, getan. Statt sich einzuspielen, bauen die Schülerinnen zunächst ohne Murren die Bühne auf, damit das Publikum später auch die hinter dem Orchester stehenden kleineren Chormitglieder sehen kann. Sichtlich stolz verfolgt der zwischenzeitlich eingetroffene Direktor das Engagement seiner Schülerinnen. "Hoffentlich", sagt Werner Müller, der während des Abendlobs die Wortbeiträge spricht, "kommen gleich auch noch ein paar Besucher. Sonst sind die Kinder enttäuscht." Zunächst aber kommen die 80 Schülerinnen des Chors. Die Zeit reicht gerade noch für zwei, drei Probedurchgänge, dann treffen auch schon die ersten Besucher ein. Immerhin 100 Teilnehmer sind es schließlich, als das Abendlob beginnt. "Nicht schlecht", nickt einer der verantwortlichen Organisatoren zufrieden mit dem Kopf. Angesichts der rund 1000 Angebote beim diesjährigen Katholikentag habe es auch schon Veranstaltungen mit nur "drei, vier Leuten" gegeben. Die Besucher sind am Ende des einstündigen Abendlobs ganz begeistert von den gelungenen Darbietungen moderner englischer Kirchenmusik. Mit starkem Applaus werden die Mädels des Angela-Merici-Gymnasiums in der Pfarrkirche St. Josef verabschiedet. Die 110 Schülerinnen fahren denn auch sichtlich stolz wieder nach Hause, auch wenn sie von dem eigentlichen Katholikentag nichts mitbekommen haben.

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