Baby mehrfach brutal gequält: Vater vor Gericht

Verbrühungen, Einblutungen am Kopf, Rippen- und Knochenbrüche: Für die schweren Verletzungen an einem Säugling soll dessen Vater verantwortlich sein. Der 32-Jährige kommt jetzt vor Gericht.

Trier/Wittlich. Im Mai geboren, dann schwer misshandelt und im Juli dank sofort reagierender Ärzte und Ämter aus dem Leid gerettet (der TV berichtete): Das kleine Mädchen, das im vergangenen Jahr im Wittlicher Krankenhaus behandelt wurde, hat in seinen ersten Lebenswochen viel leiden müssen. 15 Brüche, geschädigtes Lebergewebe, Verletzung der Hirnrinde mit Einblutungen, Verbrühungen zweiten Grades, Blutergüsse und Quetschungen wurden an ihm festgestellt. Angeklagt ist der 32-jährige Vater aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich. Er soll in mindestens vier Fällen sein Kind misshandelt haben. Ihm wird vorgeworfen, auch den Tod seiner Tochter in Kauf genommen zu haben. So habe er keine ärztliche Versorgung veranlasst, obwohl das Kind heftig geschrien und gewimmert habe. Zuletzt habe er das Baby mit mindestens 55 Grad heißer Milch im Rachen, Mundbereich, Gesicht und Oberkörper verbrüht. Dass das heute einjährige Mädchen keine Spätschäden erlitten habe, sei ein glücklicher Zufall. Der Prozess gegen den Angeklagten beginnt am Donnerstag, 8. Oktober, vor dem Landgericht Trier. Gegen die Mutter ist ein gesondertes Ermittlungsverfahren anhängig. Das Martyrium des Babys war am 8. Juli 2008 offenbar geworden, als der sechs Wochen alte Säugling wegen der Verbrühung im Gesicht einem Kinderarzt vorgestellt wurde. Er rief den Rettungswagen, um die kleine Patientin in die Kinder- und Jugendabteilung der Wittlicher Klinik bringen zu lassen. Zugleich wurden Kripo und Kreisverwaltung eingeschaltet. Sie reagierten schnell: Am 9. Juli 2008 übertrug das Familiengericht das Sorgerecht dem Jugendamt. Dem war die Familie bis dahin völlig unbekannt gewesen. Nach seiner Genesung kam das Kind nicht zurück zu den Eltern. Für die Mutter bestand ein Besuchsrecht im Beisein Dritter.

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