Beinahe-Katastrophe beim Urlaubsflug

TRIER. Unschönes Ende eines Urlaubs: Eine Triererin schildert, wie ihr Rückflug aus der Türkei beinahe in einer Katastrophe endete.

Es hätte ein erholsamer Urlaub werden können. Eine Woche türkische Riviera, Traumwetter, gutes Hotel für 520 Euro. Doch die 49-jährige Rita K. aus Trier wird noch lange an ihre Türkei- Ferien denken, nicht wegen des schönen Strands und des guten Essens, sondern wegen des Rückflugs von Antalya nach Saarbrücken. "Es war der blanke Horror", erinnert sie sich an den Mittwoch vergangener Woche. Gegen 19 Uhr sollte die Boeing 737-400 der kleinen türkischen Gesellschaft Sky Airlines in Saarbrücken landen. Sitz des Ferienfliegers mit insgesamt fünf Boeings ist das türkische Antalya, das von Sky Airlines von 50 unterschiedlichen Flughäfen angeflogen wird. Der Werbespruch der Gesellschaft lautet "Smile in the Sky". Doch das Lächeln ist Rita K. und den anderen 130 Passagieren vergangene Woche vergangen. Bereits beim Landeanflug merkte Rita K., die zusammen mit ihren beiden Töchtern, 18 und 20, und ihrer 77-jährigen Mutter im Flugzeug saß, dass "da etwas nicht stimmte". "Das Flugzeug wackelte von einer Seite zur anderen, es ging hoch und runter, wie auf der Achterbahn." Die ersten Passagiere seien da bereits in Panik geraten, eine Frau habe geweint. Als der Pilot dann zur Landung ansetzte, lag die Hälfte der Landebahn bereits hinter ihm. Plötzlich sei alles sehr schnell gegangen, das Flugzeug ging steil nach unten, setzte hart auf: "Der Pilot ging voll in die Eisen, die Maschine schoss über die Landebahn. Wir wurden voll in unsere Sitze gedrückt. Alles roch nach verbranntem Gummi." Der Schreck sitzt bei Rita K. noch tief. Während der Horror-Landung hätten einige Reisende geschrien. Rita K.: "Ich sah den Abgrund auf uns zukommen." Als die Maschine sechs Meter vor Ende der 2000 Meter langen Landebahn auf einer befestigten Fläche kurz vor einem Abhang stehen blieb, sei es plötzlich ganz still im Flugzeug gewesen, sagt die Triererin. Kurz darauf seien vier Feuerwehrautos übers Flugfeld gerast. Knapp 20 Minuten dauerte es danach noch, bis die verängstigten Passagiere aus der Maschine raus durften. "Das Bodenpersonal war kreidebleich, einige hatten sogar Tränen in den Augen." Rita K. ist sich sicher, knapp einer Katastrophe entgangen zu sein. "Das war ganz schön brenzlig." Ernsthaft verletzt wurde niemand, Rita K. und ihre Töchter haben ein Schleudertrauma. Einige der Passagiere hatten sogar die Nerven, beim Aussteigen noch Erinnerungsfotos vom Flugzeug zu machen. Die Maschine wurde danach zum Hangar geschleppt, nach einer Stunde hob sie ab Richtung Antalya.Pilot verschätzt sich bei Länge der Landebahn

Beim Flughafen Saarbrücken kann man die Panik der Passagiere verstehen, auch wenn man nicht von einer Beinahe-Katastrophe spricht. "Der Pilot hat mit viel zu hoher Geschwindigkeit viel zu spät nach der Hälfte der Landebahn aufgesetzt", erklärt Flughafensprecher Manfred Stephan. Eigentlich hätte der Pilot durchstarten müssen. "Das hätte eng werden können, aber er hat es ja gerade noch geschafft." Das habe nichts mit der Länge der Landebahn zu tun, sagt Stephan. "Wir können doch nichts dafür, wenn ein Pilot nicht in der Lage ist, richtig zu landen." Nach dem Zwischenfall wird wieder über die angeblich zu kurze Start- und Landebahn in Saarbrücken diskutiert. Vor allem im pfälzischen Zweibrücken, wo seit Jahren bereits für regelmäßigen Flugbetrieb gekämpft wird, wird nun wieder lautstark der Ausbau des dortigen Militär-Flughafens gefordert. Warum ihr Urlaub beinahe in einer Katastrophe endete, ist Rita K. egal. Ob Pilotenfehler oder zu kurze Landebahn, für sie steht fest: Mit Sky Airlines fliegt sie nicht mehr. "Das nächste Mal achte ich darauf, mit wem wir fliegen." c/PH

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