Cattenom: Kontrolleure besorgt wegen "Pfützen"

Cattenom · Unbekannte Flüssigkeiten auf dem Boden entdeckt. Schild warnt vor Kontamination. Greenpeace spricht von besorgniserregenden Zuständen in Anlage.

 Die Gegner des Kernkraftwerks Cattenom hoffen auf eine baldige Abschaltung der Anlage. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Gegner des Kernkraftwerks Cattenom hoffen auf eine baldige Abschaltung der Anlage. TV-Foto: Friedemann Vetter

Nur ein paar Tage nach einem Brand in einem Verwaltungsgebäude des Atomkraftwerks Cattenom (der TV berichtet) ist nun ein neuer Zwischenfall in der Anlage bekannt geworden. Bei einer Inspektion der französischen Atomaufsicht ASN im vergangenen November haben die Kontrolleure in zwei Räumen unbekannte Flüssigkeiten auf dem Boden entdeckt. In einem Raum fanden die Atomexperten ein Schild mit der Aufschrift: Stark kontaminiert. Das geht aus dem nun veröffentlichten Inspektionsbericht der ASN hervor, der unserer Zeitung vorliegt. Demnach haben die Kontrolleure an mehreren Stellen Spuren von ausgetretenen Chemikalien, darunter Bor und Soda entdeckt.

In dem Bericht wird die Leitung des Kraftwerks aufgefordert, zu klären, wie die Chemikalien austreten konnten. Wörtlich heißt es: "Ich bitte Sie, die genauen Gründe zu nennen, wie es zu den Spuren von Soda gekommen ist" und "seit wann diese Spuren vorhanden sind".

Genauso deutlich verlangt die Behörde Aufklärung über die Herkunft einer braunen Flüssigkeit, die sie am Boden eines Raumes gefunden haben. In dem Bericht ist die Rede von einer "Pfütze mit brauner Flüssigkeit". In einem anderen Raum entdecken die Kontrolleure eine gelbe Flüssigkeit. Davor der Hinweis auf eine starke Kontaminierung. Zwei Mitarbeiter des Kraftwerks hätten den Inspekteuren nicht mitteilen können, woher die Flüssigkeit stammt.

Mit dabei bei dieser Inspektion als unabhängiger Beobachter war Roger Spautz von der Umweltorganisation Greenpeace in Luxemburg. Auf der Internetseite der Organisation berichtet er, dass das das Schild notdürftig mit einem Klebeband befestigt gewesen sei. Die ASN fordert die Kraftwerksleitung auf, die möglichen Risiken durch die Flüssigkeit zu nennen. Und weiter: "Ich bitte Sie, die Herkunft und die Gründe für diese Pfütze, die Methoden, um das erneute Auftreten zu verhindern, und das Datum der Reinigung des Raumes zu nennen." Bislang hat sich der Kraftwerksbetreiber, der französische Energiekonzern EDF, noch nicht zu dem Bericht der Atombehörde geäußert. Greenpeace Luxemburg spricht von "besorgniserregenden Zuständen" in dem Kernkraftwerk.

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