Das Leid mit Leitwerten

Verwirrung um Uran-Spuren im Trinkwasser: Zwar besteht laut Mainzer Umweltministerium keine Gefahr durch Spuren des Schwermetalls im Wasser, gleichzeitig wird aber empfohlen, dass ab einer bestimmten Konzentration der Urangehalt abgesenkt werden müsste. Etwa bei Trinkwasser, das aus dem Brunnen im Bitburger Königswäldchen kommt.

Bitburg/Mainz. Zehn Mikrogramm oder doch 15 Mikrogramm, vielleicht aber auch 20 Mikrogramm. Erneut werden Verbraucher mit Grenzwerten verwirrt. Dieses Mal geht es um Uran im Trinkwasser (der TV berichtete). Bei landesweit von Gesundheitsämtern entnommenen Proben aus Brunnen und Hochbehältern wurde festgestellt, dass bei einigen der Gehalt des Schwermetalls Uran relativ hoch ist. Etwa beim Trinkwasser, das die Bitburger Stadtwerke aus dem Brunnen im dortigen Königswäldchen entnehmen. 0,012 Milligramm Uran pro Liter wurden darin vom Landesuntersuchungsamt in Koblenz nachgewiesen. Das entspricht zwölf Mikrogramm. In Bad Kreuznach wurden sogar 15 Mikrogramm Uran pro Liter nachgewiesen.Stadtwerke sehen keinen Handlungsbedarf

Nach Ansicht des Mainzer Umweltministeriums zu hohe Werte: Bei Urankonzentrationen zwischen zehn und 20 Mikrogramm pro Liter soll der Urangehalt des Trinkwassers auf den Leitwert abgesenkt werden. Der Leitwert wird vom Umweltbundesamt mit zehn Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser angegeben. Die Weltgesundheitsorganisation nennt einen Wert von 15 Mikrogramm. Und bei den Bitburger Stadtwerken heißt es, der Leitwert liege bei 20 Mikrogramm. Verwirrung pur also. Zumal das Umweltministerium mitteilt, dass es keinen gesetzlichen Grenzwert gibt. Bei den Bitburger Stadtwerken sieht man jedenfalls keinen Handlungsbedarf. Zwar liege der Urangehalt des im Königswäldchens entnommen Wassers bei rund zwölf Mikrogramm. Aber "Das Wasser, das in den Haushalten aus dem Hahn läuft, hat kaum Uran-Spuren", sagt der stellvertretende Werkleiter Hubert Lehnen. Der Grund: Neben dem Königswäldchen haben die Bitburger Stadtwerke noch zwei weitere Brunnen in Steinebrück und Mötsch, und dort liegen die Uranwerte deutlich unter den Leitwerten. Allerdings wurden dort keine Proben für die Analyse des Landesuntersuchungsamtes entnommen. Das Wasser aus den drei Brunnen wird gemischt, bevor es in die Leitungen kommt - was übrigens der Empfehlung des Umweltministeriums entspricht, um auf angeblich zu hohe Uranwerte zu reagieren. Bei der Analyse des Landesuntersuchungsamtes wurde aber nicht das Wasser untersucht, das aus dem Hahn kommt, sondern das Wasser in Hochbehältern und Brunnen. Dort liegt der Urangehalt aber oft viel höher, weil Uran ein natürliches Metall ist, das im Boden vorkommt.

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