Der Klimawandel trifft Rheinland-Pfalz besonders stark

Trier · Mehr Sonne, mehr Wärme, aber auch Probleme: In Rheinland-Pfalz ist der Temperaturanstieg ausgeprägter als in anderen Ländern. Folgen sind bereits spürbar. Das Land will dem mit einem Klimaschutzkonzept begegnen.

Schaut man sich an, wie sich die Temperaturen entwickelt haben, so sind Rheinland-Pfalz und das Saarland laut Deutschem Wetterdienst (DWD) die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Bundesländer: Um 1,4 Grad ist die Durchschnittstemperatur im Südwesten seit 1881 gestiegen. Grund: Immer öfter werde milde Meeresluft aus dem Westen herantransportiert.

Zwar gedeiht der Rotwein an der Mosel nun besser, der Frühling beginnt früher und die Sommer sind länger, wärmer und sonniger. So schön das ist - "es gibt mehr Verlierer als Gewinner", sagt DWD-Sprecher Gerhard Lux. Denn die negativen Folgen sind schon deutlich spürbar - auch in Rheinland-Pfalz: Extreme Wetterereignisse wie Sturm und Hagel nehmen zu, Pflanzen leiden mal unter Dürre, mal unter Starkregen, Menschen unter Kreislaufproblemen, Fichten fallen dem Wind zum Opfer, neue Arten breiten sich aus. Darunter die Kirschessigfliege, die Rotweintrauben ungenießbar macht oder Pflanzen wie Ambrosia, die Allergien auslöst.

2014 hat Rheinland-Pfalz ein Klimaschutzgesetz verabschiedet. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent - im Vergleich zu 1990 - zu senken. Es fehlen noch fünf Prozentpunkte. Wichtigstes Instrument ist ein Klimaschutzkonzept. Auch Bürger können ihre Ideen einbringen und sich bis Mitte März um eine Teilnahme am Klimaforum bewerben, das am 25. April in Trier stattfindet. Etwa 100 verschiedene Vorschläge stehen dort zur Diskussion. Mal geht es um die Umwandlung von Windenergie in Gas, mal um umweltschonende Kühlanlagen in Supermärkten, um Carsharing, Abwärmenutzung oder die Frage, ob die Mitarbeiterparkplätze von Schulen und Unis künftig kostenpflichtig sein sollten.

Wie viel Geld das Land in die Hand nehmen muss, um die Vorschläge, die das Rennen machen, umzusetzen, ist noch offen. Ein erster Entwurf soll im Sommer fertig werden, der Ministerrat will im Herbst abstimmen.

Kritik kommt von der Opposition. "Die Landesregierung hat 2014 ein Gesetz praktisch ohne Inhalt verabschiedet", sagt CDU-Sprecher Martin Brandl. Dieses versuche sie nun zu füllen. Bei bisher nur 140 Teilnehmern könne man auch kaum von erfolgreicher Bürgerbeteiligung sprechen.

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