Endoskopiegeräte aus Hermeskeiler Klinik gestohlen: Zwei Tatverdächtige festgenommen

Trier/Ludwigshafen/Hermeskeil · Mehrmals sind in den vergangenen Monaten teure medizinische Geräte aus Krankenhäusern gestohlen worden - jetzt hat die Polizei in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Trier zwei Tatverdächtige festgenommen. Ihnen wird unter anderem ein Diebstahl aus dem Krankenhaus in Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) vorgeworfen.

Das teilte das Polizeipräsidium am Freitag mit. Die beiden Männer im Alter von 30 und 42 Jahren sind an Allerheiligen in Ludwigshafen festgenommen worden. Sie wurden am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Trier vorgeführt, der Haftbefehl gegen beide erließ. Sie hatten demnach zuvor versucht, Endoskope aus einem Krankenhaus in Ludwigshafen zu entwenden und waren an der Sicherung gescheitert. Nach bisherigen Erkenntnissen stehen die beiden Männer darüber hinaus im Verdacht, am 22. Oktober in Lampertheim (Hessen), am 1. Oktober in Hermeskeil und am 3. September in Lebach (Saarland) Endoskope im Gesamtwert von 940.000 entwendet zu haben. Sie sind außerdem verdächtig, am 29. Oktober in einem Krankenhaus in Speyer einen weiteren Diebstahl entsprechender Geräte erfolglos versucht zu haben.

Seit Ende Juli 2017 hatten unbekannte Täter aus sechs Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz endoskopische Geräte gestohlen, wie volksfreund.de bereits berichtete . In einem weiteren Fall scheiterten die Unbekannten. Aufgrund der Häufung der Vorfälle hatte das Landeskriminalamt bereits im August Krankenhäuser, Kliniken und Arztpraxen in einem Informationsbrief vor diesem neuen Kriminalitätsphänomen gewarnt. Zeitgleich übertrug das Landeskriminalamt dem Fachbereich für Bandenkriminalität (AG Bandenkriminalität) der Kriminalpolizei Trier die zentrale Ermittlungsführung für dieses Phänomen in Rheinland-Pfalz. Korrespondierend dazu hatte die Staatsanwaltschaft Trier die Leitung der entsprechenden Ermittlungsverfahren übernommen. Polizei und Staatsanwaltschaft gingen davon aus, dass die Täter die medizinischen Geräte im Ausland weiterverkaufen.

Umfangreiche Ermittlungen führten nun am 1. November zur Festnahme der Männer. Sie stammen laut Polizei aus Kolumbien. Am Einsatz waren neben der Trierer AG Bandenkriminalität und der Staatsanwaltschaft Trier das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz sowie Spezialeinheiten der Polizei und des Gemeinsamen Zentrums Luxemburg beteiligt.

Ob die Täter für weitere Taten verantwortlich sind, werde im Rahmen der weiteren Ermittlungen zu klären sein.

Laut Polizei gab es 2017 bundesweit bisher 42 Taten mit einer Schadenssumme von über zehn Millionen Euro. In Rheinland-Pfalz sind bisher insgesamt zehn Fälle (inklusive drei Versuchen) registriert worden. So sind beispielsweise laut Infos Anfang August zwölf Endoskopiegeräte im Wert von 300.000 Euro aus dem Bitburger Krankenhaus entwendet worden. Im April war die Luxemburger Großklinik Centre Hospitalier auf dem Kirchberg betroffen. Problemlos erbeuteten die Diebe dabei 20 der medizinischen Geräte, mit denen etwa Magen-, Darm- oder Kniespiegelungen gemacht werden können. Schaden in Luxemburg: rund 650.000 Euro.

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