Es geht ums Geld

Die Luxemburger Bankangestellten sind sehr fleißige Menschen - verglichen mit ihren Kollegen aus der Schweiz. Diese Erkenntnis hat nun eine Studie der hinlänglich unbekannten Gesellschaft "Robert Half Finance & Accounting" zutage gefördert.

Und wie es sich für Studien gehört, ist genau aufgelistet, wie viel ein schwer geplagter Banker arbeiten muss: 47,6 Stunden in der Woche. Der Schweizer Kollege kommt gerade mal auf 36,4 Stunden. Alles im Durchschnitt - natürlich. Die Studien kommen vor allem den Gewerkschaften in Luxusburg wie gerufen, seitdem die Tarifverhandlungen mit dem mächtigen Bankenverband ABBL ins Stocken geraten sind. Die Arbeitgeber wollen am liebsten das amerikanische System haben, das sich bei der Bezahlung knallhart an der Leistung orientiert - die Syndikate der Arbeitnehmer wehren sich noch mit Händen und Füßen. Klar: Pauschale Erhöhungen sorgen für mehr sozialen Frieden - der Wettbewerbsdruck ist dann vielleicht nicht mehr so stark zu spüren. Aber wie kommt die Studie eigentlich auf 47,6 Arbeitsstunden in der Woche? Da werden doch nicht etwa die Mittagspausen mitgezählt? Unterdessen ziehen Wolken am Wachstumshimmel auf. Yves Mersch, Zentralbankpräsident, malte am Donnerstag schon mal ein bisschen schwarz und mahnte zur Vorsicht - denn am Horizont droht ein Gewitter aus den Folgen fauler US-Hypotheken. Wenn das beliebte Geschäft mit Gebühren und Kommissionen bei den Luxemburger Instituten schwächer wird, drohen negative Effekte auf den Bankenstandort. Das wäre gar nicht fein, denn schließlich hängt das ganze Land am Tropf des mächtigen Finanzplatzes. Dazu steige die Inflation im Großherzogtum, und die Ausgaben fürs soziale System der öffentlichen Hand gehen ebenfalls immer weiter nach oben. Da blieben wohl nur Einsparungen, stellte Präsident Mersch in Aussicht. Gut, dass die Zentralbank unabhängig von der Regierung ist. Denn das stellt auch sicher, dass die Regierung unabhängig von der Zentralbank ist.

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