Frankfurter Nachtverkehr am Hahn

MAINZ. Der 24-Stunden-Betrieb und die Verlängerung der Landebahn auf dem Flughafen Hahn sind zentrale Punkte für Hessens Einstieg beim Hunsrück-Airport mit 20 Millionen Euro. Weiteres Geld aus Wiesbaden soll jedoch nicht mehr fließen, so der hessische Ministerpräsident Roland Koch im Interview mit dem TV.

Koch ist heute Gast beim Hahn-Forum "Zukunft ausbauen". Am Flughafen Hahn sind neben dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen mit je 17,5 Prozent beteiligt. Welche Interessen treiben Sie auf den Hunsrück?Koch: Hessen hat ein großes Interesse an der Weiterentwicklung des Flughafens Frankfurt-Hahn, da die enge Kooperation der Flughäfen Frankfurt und Frankfurt-Hahn ein wichtiges Element zur Entwicklung des Luftverkehrs im Rhein-Main-Gebiet ist. Der Flughafen Frankfurt als internationales Luftverkehrsdrehkreuz ist an seinen Kapazitätsgrenzen angekommen. Im Zusammenhang mit der juristischen Durchsetzbarkeit eines Nachtflugverbotes am Standort Frankfurt, das wir mit der Erweiterung des Frankfurter Flughafens in Kraft setzen wollen, hat ein 2002 vom Regionalen Dialogforum vorgelegtes Rechtsgutachten festgestellt, dass die Einführung eines Flughafensystems mit dem Flughafen Frankfurt-Hahn die Einschränkung von Verkehrsrechten am Flughafen Frankfurt wesentlich erleichtern würde. Der Flughafen Frankfurt-Hahn verfügt über eine 24-Stunden-Genehmigung, kann also in Frankfurt wegfallende Nachtflüge aufnehmen. Wie sehen die zeitlichen Zusammenhänge zwischen dem geplanten Ausbau in Frankfurt und Hahn aus?Koch: Der weitere Ausbau des Flughafens Hahn zu einem international wettbewerbsfähigen Verkehrsflughafen für den Personen- und Frachtverkehr soll in vier Jahren abgeschlossen sein. Somit dürfte der Ausbau bis zur Inbetriebnahme der neuen Landebahn des Flughafens Frankfurt, die für 2009 erwartet wird, erfolgt sein. Hahn ist bisher beim Passagierflug einseitig auf Ryanair ausgerichtet. Zählt für Sie in erster Linie der Frachtflughafen mit Nachtbetrieb?Koch: Nein. Mit dem Ausbau soll sowohl der Passagierverkehr - auch mit anderen Anbietern - als auch der Frachtverkehr gefördert werden. Wie entscheidend ist die Verlängerung der Landebahn für das hessische Engagement?Koch: Der Ausbau setzt die Verlängerung der Landebahn voraus, ist damit ein entscheidender Faktor für das finanzielle Engagement des Landes Hessen. Die finanzielle Förderung wurde 2002 zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und der Fraport AG sowie der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH vereinbart und zielt auf den Ausbau zu einem international wettbewerbsfähigen Verkehrsflughafen. Das Land Hessen hat dabei zugesagt, sich an der Finanzierung der flugbetrieblichen Infrastruktur mit 20 Millionen Euro zu beteiligen. Wäre Wiesbaden unter Umständen bereit, auch in eine Schienenanbindung, die ja derzeit in den Sternen steht und für das Flughafensystem Frankfurt-Hahn Voraussetzung ist, mit zu investieren?Koch: Hessen sieht bei der Finanzierung der Schienenanbindung den Bund, die Deutsche Bahn und das Land Rheinland-Pfalz in der Pflicht. Schon die Beteiligung an Investitionen eines "außerhessischen" Flughafens zeugt von unserem ganz besonderen Engagement. Es ist im Übrigen die erste hessische Investition außerhalb der Landesgrenzen. Hahn schreibt bisher rote Zahlen. Wird Hessen auf dem Flughafen weiteres Geld zuschießen?Koch: Bestandteil der Vereinbarungen zum Eintritt des Landes Hessen in die Gesellschaft ist eine Verlängerung des bestehenden Ergebnisabführungsvertrages mit der Fraport AG, aufgrund dessen Fraport bisher sämtliche Verluste für weitere zehn Jahre alleine trägt. Da nach aktueller Geschäftsplanung der Gesellschaft davon ausgegangen werden kann, dass die Verlustzone innerhalb dieses Zeitraums verlassen wird, sehe ich nicht die Notwendigkeit einer weiteren zusätzlichen finanziellen Beteiligung des Landes Hessen. Die Fragen stellte unser Redakteur Joachim Winkler.

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