Geheiratet wird immer später

Vom Elterngeld über die Vereinbarkeit mit dem Beruf bis zum Ausbau der Kinderbetreuung: Das Thema Familie hat Konjunktur. Und je näher die Bundestagswahl 2009 rücken wird, desto interessanter werden die "Eltern-Kind-Gemeinschaften" - so der Fachbegriff der Statistiker - noch einmal für die Politik werden.

Berlin. In Berlin gab das Statistische Bundesamt gestern einen Überblick über das "Familienland Deutschland". Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Ist die Ehe inzwischen ein Auslaufmodell?

Antwort: Die Entscheidung für eine Ehe fällt in Deutschland immer später. Bei den Männern liegt das durchschnittliche Heiratsalter bei 32,6 Jahren (1991: 28,5), Frauen heiraten im Durchschnitt mit 29,6 Jahren (1991: 26,1). Seit den 90er Jahren ist die Zahl der Eheschließungen zwar rückläufig, allerdings gaben sich 2006 immer noch 400 000 Paare das Ja-Wort.

Wie wichtig ist die Ehe für die Familiengründung?

Antwort: Nach wie vor ist die Entscheidung für Kinder eng mit der Ehe verknüpft. 2006 wurden 70 Prozent beziehungsweise 471 000 Kinder innerhalb einer Ehe geboren. Dreiviertel der 8,6 Millionen Familien in Deutschland waren 2007 Ehepaare mit Kindern, alleinerziehende Mütter und Väter machten 18 Prozent aus.

Haben Familien mit Migrationshintergrund mehr Kinder?

Antwort: Ja. Laut Bundesamt leben in solchen Familien häufiger drei und mehr minderjährige Kinder. 2007 gehörten von den 2,3 Millionen Familien 368 000 zu den kinderreichen, also 16 Prozent. Bei den Familien ohne einen solchen Hintergrund betrug der Anteil nur neun Prozent.

Können Kinder arm machen?

Antwort: Die Zahl der Kinder kann darauf Einfluss haben. Die so genannte "Armutsgefährdungsquote" liegt nach Angaben der Statistiker bei Familien mit drei und mehr Kindern deutlich höher als bei Familien mit nur einem Kind. Auch haben Alleinerziehende tendenziell ein höheres Armutsrisiko.

Wie wichtig ist für Familien die Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Antwort: Sehr wichtig. Im vergangenen Jahr gingen bei rund der Hälfte der Ehepaare mit Kindern unter 15 Jahren beide Partner arbeiten, bei 35 Prozent war ausschließlich der Vater und bei fünf Prozent ausschließlich die Mutter berufstätig.

Wie steht es um die Versorgung mit Betreuungsplätzen?

Antwort: Besonders bei den unter Dreijährigen ist die Betreuungsquote in den neuen Ländern deutlich höher als im früheren Bundesgebiet - nämlich deutliche 41 Prozent im Osten gegenüber lediglich zehn Prozent im Westen. Bundesweit haben rund 320 000 Kinder in diesem Alter einen Betreuungsplatz, also rund 16 Prozent. Hingegen werden von den Drei- bis Fünfjährigen 89 Prozent betreut (West: 88 Prozent, Ost: 94 Prozent).

Kommt das neue Elterngeld auch bei den Vätern an?

Antwort: Der Väteranteil ist beim Elterngeld im Laufe des Jahres 2007 kontinuierlich gestiegen: Erst nutzten sieben, dann zwölf Prozent die Möglichkeit, Elterngeld zu beziehen. Im ersten Quartal 2008 waren es bereits 19 Prozent der im Jahr zuvor zu Vaterfreuden gekommenen Männer. Allerdings ist die Bezugsdauer deutlich geringer als bei Müttern.

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