Hier werden Europäer gemacht

Die Europäische Schule Luxemburg wurde im Oktober 1953 gegründet und ist damit die älteste der zwölf Europäischen Schulen, an denen insgesamt über 18 000 Schüler unterrichtet werden. Die größte der Schulen steht in Luxemburg: Hier lernen 3700 Schüler in elf Sprachsektionen. Etwa 75 Prozent von ihnen sind Kinder von EU-Bediensteten. Doch auch aus den Grenzregionen in Deutschland, Frankreich und Luxemburg fahren allmorgendlich Schüler in die Multi-Kulti-Schule auf dem Kirchberg. Kinder von bei der EU beschäftigten Eltern haben gegen ein jährliches Schulgeld (Oberstufe) von etwa 9500 Euro einen Anspruch auf einen Schulplatz. Kinder von Nicht-EU-Bediensteten zahlen rund 3600 Euro, haben aber kein Schulplatzrecht. Das Lehrprogramm ist an allen zwölf Europaschulen gleich. Ziel ist ein mehrsprachiger, multikultureller und multikonfessioneller Unterricht. Nach fünf Jahren Primarstufe und sieben Jahren Sekundarstufe erfolgt die Europäische Abiturprüfung. Das Zeugnis wird in den 15 EU-Staaten und mehreren anderen Ländern anerkannt.Stolz auf das Land, stolz auf Europa

Die Grundziele der Europäischen Schulen liegen auf Pergament geschrieben in den Grundsteinen aller zwölf Europaschulen. Darin heißt es unter anderem, dass die Schüler ihr eigenes Land mit Liebe und Stolz betrachten sollen, zu Europäern geschult werden und bereit sein sollen, die Arbeit ihrer Väter für ein vereintes und blühendes Europa zu vollenden. Laut dem seit September amtierenden Direktor der Europaschule Luxemburg, Harald Feix, sind bisher keine Nobelpreisträger unter seinen Abiturienten, aber viele Absolventen haben gute Positionen in großen multinationalen Unternehmen. Schon heute sei die Aufnahmekapazität der Europaschule Luxemburg überschritten, sagt Feix. Im nächsten Jahr, so der Schulleiter, kämen durch den Beitritt der zehn ost- und südeuropäischen Länder nochmals rund 600 Schüler und acht neue Sprachsektionen hinzu. Der von der Luxemburger Regierung für die Jahre 2007/2008 geplante Bau einer zweiten Europäischen Schule Luxemburg sei daher unbedingt notwendig. Das Erlernen der ersten Fremdsprache ab der ersten Grundschulklasse, der spätere Schulunterricht in verschiedenen Fächern in einer zweiten oder dritten Fremdsprache und vor allem das ständige Praktizieren dieser Sprachen innerhalb und außerhalb der Schule sind ein großer Vorteil für das spätere Studium an ausländischen Unis.Große Geburtstagsfeier am Wochenende

Natürlich sind die Europäischen Schulen keine Eliteschulen mit hoch begabten Schülern, sondern hier muss genau wie an anderen Schulen fleißig gelernt werden, um das Europäische Abitur zu bekommen. An diesem Wochenende wird am Freitag mit einem Festakt und am Samstag, dem nach Robert Schuman benannten "Europa-Tag", der Geburtstag der Europa-Schule auf dem Kirchberg mit einem großen Fest gefeiert.

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