Land erwägt, Frostschäden als Naturkatastrophe einzustufen

Mainz/Trier · Geschädigte Obstbauern und Winzer hoffen auf finanzielle Unterstützung

 Winzer Peter Terges zeigt die Frostschäden in seinem Olewiger Wingert. Bis zu 40 Prozent der Rieslingtriebe und bis zu 70 Prozent der frühen Sorten, schätzt Terges, sind bei ihm erfroren. TV-Foto: Friedemann Vetter

Winzer Peter Terges zeigt die Frostschäden in seinem Olewiger Wingert. Bis zu 40 Prozent der Rieslingtriebe und bis zu 70 Prozent der frühen Sorten, schätzt Terges, sind bei ihm erfroren. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Für viele, die von Wein, Äpfeln, Kirschen oder Birnen leben, könnte das Jahr 2017 hart werden, für manchen gar existenzbedrohend. Haben die extremen Spätfröste im April doch stellenweise einen erheblichen Teil der Ernte zerstört.

Die Landesregierung hat Obstbauern und Winzern daher bereits steuerliche Erleichterungen in Aussicht gestellt. Zudem bietet die landwirtschaftliche Rentenbank zinsgünstige Darlehen an. "Das können nur erste Schritte sein", sagt jedoch der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper - denn die Schäden seien so existenzgefährdend, dass die zugesagten Hilfen nur ein Tropfen auf den heißen Stein seien. Er fordert, den Schaden als Naturkatastrophe anzuerkennen, wie Baden-Württemberg dies getan hat.

Das Nachbarland stellt Medienberichten zufolge mehr als sieben Millionen Euro bereit, um Betrieben zu helfen, die mehr als 30 Prozent Ertragsausfall haben. Bis zum Herbst müssen die Bauern und Winzer ihre Schäden bilanzieren. Landwirtschafts-Staatssekretär Andy Becht hat nach Auskunft des Bauern- und Winzerverbands vor wenigen Tagen angekündigt, "die Ausrufung einer Naturkatastrophe wohlwollend zu prüfen". Die Nachfrage beim Ministerium ergibt, dass diese Prüfung aktuell noch läuft. In den Weinbergen wurden in der Gesamtschau 30 bis 40 Prozent der Knospen geschädigt - wobei die Situation lokal sehr unterschiedlich ist. Die flachere Obermosel war stärker vom Frost betroffen als die Steillagen der Mittelmosel, Burgundersorten und Elbling stärker als der Riesling. Wie groß der Schaden wirklich ist, lässt sich nur schwer sagen, da größere Trauben und neue Triebe Verluste wieder ausgleichen könnten. Im Obstanbau wird laut Landwirtschaftsministerium wegen des Spätfrosts mit Ertragsausfällen von 60 Prozent gerechnet, bei Steinobst wie Kirschen auch von bis zu 100 Prozent. Bei Raps und Getreide beschränkte sich der Ausfall auf landesweit weniger als zehn Prozent, bei Kartoffeln sind Einbußen von 20 Prozent wahrscheinlich. Info

So wird das Wetter

Am Sonntag soll es zwar richtig heiß werden, doch ist laut Dominik Jung vom Portal wetter.net danach ein typisch deutscher, wechselhafter Sommer zu erwarten. So manchen dürfte es angesichts der Dürre freuen, dass Jung für kommende Woche bei einem Mix aus Sonne und Wolken auch einzelne Schauer vorhersagt. So frisch wie Dienstag und Mittwoch soll es erstmal nicht mehr werden

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