Leuchtendes Beispiel

Trier/Rom. (red) Bald wird es wohl einen weiteren Seligen aus dem Bistum Trier geben: Das Seligsprechungsverfahren für den Märtyrer Eduard Profittlich kann eröffnet werden, nachdem die zuständige Kommission in Rom erklärt hat, es gebe keine Bedenken.

Eduard Profittlich wurde 1890 in Birresdorf (Pfarrei Grafschaft-Leimersdorf, Dekanat Ahrweiler) geboren. Nach seiner Gymnasialzeit in Ahrweiler und Linz war er für kurze Zeit Seminarist im Trierer Priesterseminar, ehe er 1913 in das Noviziat der Jesuiten in Heerenberg eintrat. 1922 wurde er zum Priester geweiht. In Krakau promovierte er zum Doktor der Theologie und Philosophie. 1930 wurde er Pfarrer im estnischen Tallinn. Schon 1931 ernannte ihn Papst Pius XI. zum Apostolischen Administrator für Estland. Unter Eduard Profittlich entwickelte sich ein fruchtbarer Aufbau der dortigen katholischen Kirche. Er bemühte sich um die rechtliche Absicherung der katholischen Gemeinden und um die vollständige Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Estland. 1936 wurde er zum Titular-Erzbischof von Hadrianopolis ernannt und geweiht. Als Estland, bedingt durch den Hitler-Stalin-Pakt, von der Sowjetunion annektiert wurde, begann der Leidensweg des Erzbischofs, den er mit rund 10 000 Esten teilte. 1941 wurde er verhaftet, verschleppt, wegen "antisowjetischer Agitation" angeklagt und zum Tode verurteilt. Am 22. Februar 1942 starb Profittlich völlig entkräftet vor der Vollstreckung des Urteils. Wenige Stunden zuvor hatte er unter dem Gelächter der Wachen mit einem letzten Stück Brot und dem Saft, den er aus einer Rosine presste, seine letzte Heilige Messe gefeiert. Dieses Schicksal von Erzbischof Profittlich konnte erst nach 1990 aufgeklärt werden. Seitdem wurde er für sein Leben und Sterben bereits mehrfach geehrt. So hat ihn Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 bei der Gedächtnisfeier für die Zeugen des Glaubens im 20. Jahrhundert als "leuchtendes Beispiel" und "wertvolles Erbe" be-zeichnet. Hinsichtlich des nun zu führenden Prozesses bittet der Erzbischof von Moskau, der zuständig für das Verfahren ist, alle Privatpersonen sowie kirchlichen Einrichtungen, ihm Unterlagen (Briefe, Photos, Dokumente) zum Leben der Erzbischofs zur Verfügung zu stellen. Wer sich von Originaldokumenten nicht trennen möchte, kann sie auch als beglaubigte Kopie vorlegen. Jeder Pfarrer kann solch eine Beglaubigung vornehmen. Die Unterlagen können ans Bistum Trier geschickt werden: Bischöfliches Generalvikariat Trier, Postfach 1340, 54203 Trier.

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