Minister aus Leidenschaft

MAINZ. (win) Minister war sein Traumjob. Nun hat Walter Zuber (Foto: Friedemann Vetter) aus Krankheitsgründen den Chefsessel für seinen bisherigen Stellvertreter Karl Peter Bruch geräumt.

Kommunalminister war der Traumjob für Walter Zuber. Der bundesweit dienstälteste Innenminister suchte den Kontakt zu den Menschen, wo immer möglich. Für die Kommunalpolitiker im Land blieb der frühere Bürgermeister und Landrat Walter Zuber stets einer von ihnen, selbst wenn er als Ministerauch manche Auseinandersetzung mit den Ex-Kollegen um Geld und Zuständigkeiten ausfechten musste. Kaum ein Sportverein oder eine Feuerwehr feierte Jubiläum ohne den volksnahen Minister, der nie Schwierigkeiten hatte, in der Versammlung als einer unter vielen angesehen zu werden. Kenntnisreich und beharrlich, zurückhaltend und umgänglich: Mit bodenständigen Eigenschaften erarbeitete sich der fleißige und lebensfrohe Rheinhesse seinen Weg in die Politik und zu parteiübergreifender Anerkennung. Der Verwaltungsfachmann wurde am 11. Juni 1943 in Alzey geboren, war acht Jahre Bürgermeister seiner Heimatstadt und ein Jahr Landrat in Bad Kreuznach, bevor ihn Rudolf Scharping 1991 zum Innenminister berief. Immer wieder wurde Zuber in den vergangenen Jahren zum politischen Spagat gezwungen, sei es im Streit um die Finanzausstattung der Kommunen oder im Hin und Her zwischen den Anforderungen innerer Sicherheit und dem Schutz von Bürgerrechten. In die Kritik brachte Zuber sein Engagement als Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt. Deren Geschäftsführung sorgte mit dubiosen Finanztransaktionen, Zuber selbst mit einer Urlaubsfahrt im Awo-Auto für Schlagzeilen. Besonders am Herzen lag Zuber die Unterstützung des Ehrenamts und die Partnerschaft des Landes mit dem afrikanischen Ruanda.

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