Noch mehr Vorwürfe

WITTLICH. (mai) In der Kreistagssitzung zum Wittlicher Altenheim-Skandal ging es auch um neue Vorwürfe gegenüber "Pro Seniore".

Ein wenig Versöhnung, aber auch neue Aussagen, die für noch mehr Ärger sorgten - davon war die kurzfristig anberaumte Kreistagssitzung zum Wittlicher Altenheim-Skandal geprägt. "Pro Seniore" hatte an Gründonnerstag eine 76-jährige, pflegebedürftige Frau von einem Düsseldorfer Heim in die Kreisverwaltung in Wittlich befördert. Der Anlass: ein Kostenstreit mit der Kreisverwaltung. Alle Fraktionen des Kreistags verurteilten das Vorgehen von "Pro Seniore" als menschenverachtend und menschenunwürdig. Versöhnlich wirkte die Nachricht von der Entschuldigung. "Pro-Seniore"-Pressesprecher Peter Müller sagte: "Wir haben uns vergangenen Freitag bei der Seniorin und dem Betreuer schriftlich entschuldigt. Es gibt keine Gründe, die unser Vorgehen rechtfertigen." Das war vielen Kreistagsmitgliedern zu wenig. Sie forderten eine Bestrafung der Verantwortlichen. Für neue Aufregung sorgte die Aussage des Wittlicher Sozialamtsleiters Günther Thomas, ihm habe eine Juristin von "Pro Seniore" gesagt, das Unternehmen habe schon öfters solche Transporte vorgenommen. Sei der Transport erst unterwegs gewesen, sei sofort die Kostenzusage gekommen. Ebenfalls für Unruhe sorgte das Eingeständnis des zweiten "Pro Seniore"-Pressesprechers Thomas Knop: "Ja, wir haben vor dem Antritt der Fahrt eine Nahrungsabgabe durch eine Sonde unterlassen, um Komplikationen zu vermeiden." Einstimmig sprach sich der Kreistag dafür aus, Staatsanwaltschaft und Heimaufsicht aufzufordern, weiteres zu veranlassen. Ergänzt wurde in dem Beschluss, dass das Gremium erwartet, "dass sich solch ein menschenunwürdiges Verhalten nie mehr wiederholt." Bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wurden bislang drei Anzeigen gegen "Pro Seniore" eingereicht: von der Kreisverwaltung Wittlich, dem Sohn der Seniorin und der Stadt Düsseldorf. Die Anzeigen seien noch nicht beim Sachbearbeiter eingegangen, hieß es gestern.

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