Rüstungsfirma hält an Standort Bitburg fest

BITBURG. Das griechische Rüstungsunternehmen Ordtech Industries will auf dem ehemaligen Bitburger Airbase-Gelände offenbar trotz eines tödlichen Arbeitsunfalls die Produktion aufnehmen. Eine entsprechende Gewerbeanmeldung sei nach dem Verpuffungsunglück eingereicht worden, sagte ein Behördensprecher unserer Zeitung.

Auch zwei Wochen nach dem für einen 25 Jahre alten Arbeiter tödlich geendeten Zwischenfalls in einem Waldstück nahe des Bitburger Flugplatzes steht die genaue Ursache nicht fest. Die Untersuchungen von Bundes- und Landeskriminalamt dauerten an, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag auf TV-Anfrage. Fachleute der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) gehen derweil immer noch davon aus, dass sich Magnesium in der prallen Sonne selbst entzündet haben könnte und es so zu der Verpuffung kam. Dabei hatten zwei junge Arbeiter großflächige Verbrennungen und Vergiftungen erlitten; einer der beiden erlag zwischenzeitlich seinen schweren Verletzungen. Der Zustand des in einer Ludwigshafener Spezialklinik liegenden Kollegen sei stabil, es gebe Anlass zur Hoffnung, hieß es gestern aus informierten Kreisen. Ungeachtet dessen hält die griechische Rüstungsfirma Ordtech Industries offenbar an ihren Plänen fest, auf dem Gelände eine Produktionsstätte zu eröffnen. Eine entsprechende Gewerbeanmeldung liege mittlerweile vor, sagte Manfred Groben, zuständiger Sachbearbeiter der SGD Nord, gestern unserer Zeitung. Sie sei aber erst nach dem Zwischenfall eingegangen. Laut Groben will die bis vor kurzem in Luxemburg angesiedelte Rüstungsfirma in Bitburg Infrarot-Täuschkörper und Gummigeschosspatronen produzieren. Weil hierbei neben Magnesium und Teflon auch das als Treibladung für Projektile verwandte Nitrozellulosepulver verarbeitet werden soll, benötige das Unternehmen eine besondere Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. "Das ist ein aufwändiges Prüfverfahren", sagt Groben, in dessen Verlauf die Unterlagen auch öffentlich ausgelegt werden müssten. Das von den Amerikanern früher als Munitionsdepot genutzte Gelände war vor acht Jahren von einem Pyrotechnikunternehmer aus dem Raum Trier vom Bundesvermögensamt gekauft worden. Nach Auskunft der Bitburger Stadtverwaltung darf der Unternehmer in sechs Gebäuden "eine begrenzte Menge von pyrotechnischen Gegenständen" lagern. Einen Teil des Geländes hatte der Pyrotechniker unlängst an die Firma Ordtech Industries vermietet. In der Gewerbeanmeldung ist von einem Gebäude mit 15 Räumen die Rede und drei Beschäftigten, die dort später arbeiten sollten. "Noch ist der Betrieb aber nicht am Laufen", sagt Behördenvertreter Manfred Groben. Was den Ableger des griechischen Rüstungskonzern auf das ehemalige Bitburger Airbasegelände verschlagen hat, ist weiter unklar. Der an der Mosel wohnende Betriebsleiter wollte sich am Dienstag auf TV-Anfrage telefonisch nicht zur Sache äußern. "Ordtech Industries" war bis Ende vergangenen Jahres auch in Luxemburg ansässig. Nach nur etwas mehr als einem Jahr wurde der Sitz der Gesellschaft nach Griechenland verlegt. Die beiden Gesellschafter des luxemburgischen Ordtech-Ablegers, darunter ein 46 Jahre alter promovierter Flugzeugingenieur, sind auch Gesellschafter der erst im Mai ins Wittlicher Handelsregister eingetragenen Bitburger GmbH.

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