Schweinegrippe: Ab Montag wird im Land geimpft

Mainz · Umgangssprachlich als "Schweinegrippe" wird das Auftreten von einer großen Zahl H1/N1-Influenza-Erkrankungen bezeichnet. Um eine weltweite Ausbreitung (Pandemie) zu verhindern, läuft am Montag auch in Rheinland-Pfalz eine Impfaktion an - planmäßig, wie Gesundheitsministerin Malu Dreyer versichert.

Rund 80 000 Impf-Dosen sind am Freitag in Mainz angekommen und werden nun verteilt. Bis Mitte Februar kommen wöchentlich jeweils 100 000 hinzu, insgesamt sind es 2,4 Millionen. Der TV beantwortet die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit der Impfung:

Wie gefährlich ist das Virus?

Laut Dreyer handelt es sich um ein "mildes" Virus, das aber nicht zu unterschätzen sei. Bislang sei die befürchtete Grippewelle noch nicht im Land angekommen. Experte Prof. Dr. Fred Zepp hält die Schweinegrippe für "nicht gefährlicher als eine saisonale Grippe". Das Virus habe aber eine Eigenart, die Lunge zu befallen. Deshalb habe es schwerwiegende Verläufe und Todesfälle gegeben, die eher bei jungen Menschen registriert worden seien. Mit einer Impfung könne man sich selbst schützen und eine Ausbreitung des Virus, das sich gefährlich verändern könne, verhindern.

Wer kann sich impfen lassen?

Grundsätzlich jeder, wenn er es wünscht. Erforderlich ist eine Beratung bei einem Arzt. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und schwangere Frauen gelten als Risikogruppen, bei denen eine Erkrankung gefährlich werden könnte. Ihnen empfehlen die Experten eine Impfung besonders. Zurzeit geht man davon aus, dass bei Menschen von zehn bis 60 Jahren eine Impfung reicht. Erst nach einer Auswertung weiterer klinischer Studien im November soll entschieden werden, ob eine zweite Impfung empfohlen wird.

Was kostet die Impfung?

Für den Patienten nichts. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen (auch bei Privatversicherten). Die Zehn-Euro-Praxisgebühr entfällt.

Wer wird zuerst geimpft?

Von Montag an sollen zunächst medizinisches und Pflegepersonal sowie Angehörige von Rettungsdiensten, Hilfsorganisationen, Feuerwehr und Polizei, insgesamt rund 240 000 Menschen, den Impfschutz erhalten. Im zweiten Schritt folgen chronisch kranke Menschen. Danach können sich alle Bürger impfen lassen. Ministerin Dreyer bittet die Bevölkerung darum, bis zum 2. November zu warten.

Wie viele Ärzte impfen?

Laut Walter Bockemühl, Landesvorsitzender der AOK, haben sich binnen kurzer Zeit 732 Ärzte freiwillig gemeldet - im vollen Bewusstsein, dass sie pro Impfung nur sechs Euro Honorar erhalten. Täglich kämen 60 bis 70 Ärzte hinzu. Benötigt würden rund 1500. Da die Impfdosen in Zehner-Packungen geliefert würden und binnen 24 Stunden verbraucht sein müssten, komme nicht jeder Arzt zum Impfen in-frage, erklärt Ministerin Dreyer.

Wo kann man sich informieren?

Die Liste der Impfärzte kann ab dem 30. Oktober bei den Krankenkassen, den Gesundheitsämtern oder im Internet unter www.masgff.rlp.de abgerufen werden. Informationen sind auch beim Ministerium unter Telefon 06131/165200 erhältlich.

Wer koordiniert die Aktion?

Es wird ein Fonds aller Krankenkassen eingerichtet, den die AOK verwaltet. Sie verschickt an alle teilnehmenden Ärzte ein "Starterpaket". Die Impfdosen werden von den Apotheken verteilt, zurzeit machen 156 mit. Burkhard Zwerenz vom Verband der Hausärzte und Werner Harlfinger vom Verband der Frauenärzte sehen einen hohen Beratungsbedarf bei den Bürgern, die stark verunsichert seien.

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