Statt Schüler die Lehrer getauscht

Perl. (him) Schüler-Austausche zwischen Ländern sind nichts Neues. Das Saarland und Luxemburg tauschen nun Lehrer aus, die ganz regulär unterrichten sollen.

Kultusminister Jürgen Schreier betont genau wie seine Kollegin auf luxemburgischer Seite, Anne Brasseur, dass die so genannte "Schengen-Schule" nicht auf der Theorie, sondern auf Praxis aufbaut. "Nur so kann etwas wachsen - wenn alle zusammenarbeiten", sagte Schreier, als er und Brasseur das saarländisch-luxemburgische Projekt zum Austausch von Grundschullehrern in der Grundschule in Perl vorstellten. In diesem Raum direkt unterm Dach der Grundschule, so erklärt Schreier, "arbeiten die Gemeinden so eng wie nirgendwo in Europa zusammen". Er hält es für wichtig, von Luxemburg zu lernen: "Dort zeigt man uns, wie Kinder von früh an Sprachen lernen." Warum also nicht mitlernen, fragte sich der Minister. Gesagt, getan.Konkret bedeutet das: Mit Beginn des Schuljahres 2003/04 unterrichtet die saarländische Lehrerin Elfi Lux - nach Ansicht von Anne Brasseur ein absolut passender Name - an der Grundschule in Remerschen (Luxemburg). Im Gegenzug arbeitet der luxemburgische Lehrer André Holfeltz in Perl. Er hat bereits seinen Dienst angetreten. "Die Eltern sind sehr froh, dass er hier ist, es gab schon einige Rückmeldungen der Mütter", sagt Schulleiter Karl-Heinz Klein. Erfahrungen sammeln sollen die Lehrer - und diese dann an die Ministerien weitergeben. Außerdem sollen sie Lehrpläne, Schulbücher und andere Vorgaben für den Unterricht in den Grundschulen beider Länder vergleichen und prüfen, ob diese aufeinander übertragbar sind. Der Lehrertausch soll gleichzeitig eine engere Zusammenarbeit der Schulen in Remerschen und Perl begründen. Daraus soll ein Konzept entstehen für den Modellversuch "Schengen-Schule". Ziel dieses Versuchs ist eine stärkere interregionale Ausrichtung des Unterrichts zur Steigerung der Europa-Kompetenz der Schüler, die möglicherweise auch auf andere Bundesländer übertragbar ist. In einem Jahr wird eine erste Bilanz gezogen. Dann, so hofft Brasseur, ist man vielleicht dem großen Ziel einen Schritt näher: "Wir wünschen uns, dass wir irgendwann unsere Kinder auf Schulen diesseits und jenseits der Mosel schicken können."

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