Statt neuer Namen lieber SaarLorLux Plus

BORN/LUX. (mic) Die Großregion wächst zusammen. Da wollen auch die Gemeinden mitreden, wie bei der Generalversammlung des Vereins Euregio deutlich wurde.

Wer sich als Franzose im saarländischen Restaurant mit "Dippelappes" konfrontiert sieht oder sich in Trier unter "Grumperschniedchen" nicht so recht etwas vorstellen kann, dem kann geholfen werden: Unter der Internet-Adresse www.euregio.lu findet sich eine viersprachige Übersetzung wichtiger regionaler Speisen. Die Karte richtet sich an Gaststätten in der ganzen Großregion und ist eines der Projekte des Euregio SaarLorLuxRhein. Dieser Verein ist eine kommunale Interessenvertretung in der Teile von Deutschland, Belgien, Frankreich und Luxemburg umfassenden Großregion. Gemeinden und Gemeindeverbände sind hier organisiert, auf deutscher Seite beispielsweise die Landkreise in der Region Trier und die grenznahen Verbandsgemeinden. Ihr Ziel: Die Anliegen der Kommunen bei allen regional bedeutenden, grenzüberschreitenden Fragen zu vertreten. Das gestaltet sich allerdings mitunter recht schwierig, wie bei der gestrigen Generalversammlung des Vereins im luxemburgischen Born deutlich wurde. Denn die bedeutsamen Weichenstellungen in der Großregion werden vor allem vom Gipfel der Großregion getroffen, der sich aus den Staats- und Regierungs-, beziehungsweise Länder-Chefs der vier Nationen zusammensetzt. Wenn der Gipfel der Großregion daher demnächst beispielsweise der Region einen neuen Namen verpasst, können die in der Region liegenden Kommunen nicht mitreden. Ihrem Ärger über das Vorgehen der Regierungs-Chefs gaben dennoch einige Mitglieder Ausdruck. Nachdem nach einer Kamin-Runde der Ministerpräsidenten Peter Müller (Saarland), Kurt Beck (Rheinland-Pfalz) und von Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker der Begriff Maas-Mosel-Saar als Ersatz für das Wortungetüm SaarLorLux-Rheinland-Pfalz-Wallonien bekannt geworden war, hatte das in der Region nicht eben für Begeisterung gesorgt. Mittlerweile rudern Juncker wie auch Peter Müller allerdings zurück. "Mit den Flüssen könnte man ja etwas machen", meinte gestern der Trier-Saarburger Landrat Richard Groß, "aber wenn überhaupt, dann müsste es Saar-Meuse-Moselle heißen, alles andere klingt doch nicht." Groß, Vizepräsident des Euregio-Vereins, glaubt allerdings nicht, "dass sich die Leute mit dem Namen identifizieren können". Deshalb, so sein allgemein auf Zustimmung stoßendes Fazit, sollte man "alles so lassen wie es ist". Mit anderen Worten: Die Euregio-Vertreter wollen lieber weiter in der Region SaarLorLux oder in der Region SaarLorLux Plus leben, wobei das Plus dann für die Region Trier, Wallonien und die Westpfalz stehen würde. Beherrschendes Thema der Generalversammlung war ansonsten die Sprache. Verstärkter Unterricht in den Sprachen der Nachbarländer, vor allem schon in Kindergärten und Grundschulen forderten unisono Bürgermeister und Landräte, wie auch Franz-Peter Basten, der über den Stand der Arbeit der so genannten Santer-Kommission berichtete.Zentrales Thema: Sprachen lernen

Diese Kommission soll bis Mitte des Jahres für den Gipfel der Großregion Vorschläge für die Weiterentwicklung der Großregion entwickeln, bei denen, so Basten, die Sprache ebenfalls zentrales Thema sein soll. Auch der Euregio-Verein ist bereits aktiv: Seit 1997 finanziert er Sprachkurse in Luxemburgisch für die große Zahl von Pendlern aus Lothringen, rund 1000 Franzosen haben schon teilgenommen. Auf Deutschland will die Euregio diese Kurse nicht ausdehnen. Einerseits, so meinte die gestern neu gewählte Präsidentin der Euregio, Simone Beissel, gäbe es ähnliche Angebote schon. Andererseits, so die Luxemburger Schöffin, verstünden die meisten Deutschen ihre Nachbarn ohnehin ganz gut und könnten sich auf "Platt" auch unterhalten. Das mit rund 59 000 Euro eher schmale Budget des Vereins lässt weitere Kurse und große Sprünge ohnehin nicht zu. Ein grenzüberschreitendes Fußballturnier und ein Seminar über Jugendpolitik werden daher die einzigen größeren Aktivitäten des Vereins im laufenden Jahr bleiben - abgesehen von der Vier-Länder-Speisekarte.

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