Stochern im Nebel

TRIER. Das Trierer Generalvikariat hat am Donnerstag die Landräte über das Spar-Paket des Bistums informiert. Ergebnis: Die Kreisoberen sind nicht viel schlauer als vorher.

Die Entscheidung, von welchen katholischen Kindergärten sich das Bistum Trier demnächst trennen wird, bleibt weiter offen. Orte und Namen würden erst in der zweiten Jahreshälfte festgelegt, hieß es aus Teilnehmerkreisen nach einem Gespräch von Landräten und Führungsspitze des Generalvikariats. In der knapp zweistündigen Sitzung waren die Kommunen aus erster Hand über das Ende Mai veröffentlichte Spar-Paket des Bistums informiert worden. Aus Kostengründen will das Bistum Trier künftig jährlich über 30 Millionen Euro einsparen - rund ein Zehntel des Gesamthaushaltsvolumens von 310 Millionen Euro (der TV berichtete mehrfach). Für große Empörung hatte insbesondere die Ankündigung gesorgt, zwischen Trier, Koblenz und Saarbrücken mindestens 114 der 557 katholischen Kindergärten an andere Träger abzugeben. 5,2 Millionen Euro können laut bischöflichem Finanzminister Bernd Franken dadurch jährlich gespart werden. Weil noch keine Orte genannt wurden, brodelt die Gerüchteküche. Daran wird sich wohl so rasch auch nichts ändern. Konkrete Gespräche zwischen Bistum und den Jugendämtern würden erst nach der endgültigen Verabschiedung des Spar-Pakets im Juli geführt, hieß es. "Es gibt keine Liste für geplante Schließungen", versichert der zuständige Abteilungsleiter Georg Binninger. Es werde versucht, "möglichst einvernehmlich mit den Kommunen in einem mehrjährigen Zeitfenster zu vertretbaren Lösungen zu kommen". Für Trier-Saarburgs Landrat Richard Groß steht allerdings schon jetzt fest: "Wir machen keine Vorschläge, das ist Sache des Bistums." Groß hofft, den angekündigten kirchlichen Teil-Rückzug aus der Kindergarten-Trägerschaft einigermaßen vernünftig auffangen zu können. Weil es im Kreis Trier-Saarburg weniger Kinder gebe, könnten auch einzelne Kindergarten-Gruppen geschlossen werden. "Wir müssen sparen, und wir können das auch." Wie Groß hofft auch seine Bernkastel-Wittlicher Kollegin Beate Läsch-Weber: "Die Spar-Beschlüsse dürfen nicht zu Lasten der Kreise und Gemeinden gehen." Das allerdings wird in einigen Fällen kaum zu vermeiden sein: Will das Bistum einen Kindergarten abgeben, muss, sofern der Bedarf da ist, die Kommune einspringen - ob sie will oder nicht. Während in Sachen Kindergärten noch größtenteils Stochern im Nebel angesagt ist, scheint das Aus für die Landvolkhochschule Kyllburg (Kreis Bitburg-Prüm) und die Fachhochschule Saarbrücken dagegen beschlossene Sache zu sein. Das sagte der Bitburg-Prümer Kreisbeigeordnete Hans Tölkes nach dem Gespräch im Generalvikariat unserer Zeitung. "Mein Eindruck ist, dass das Bistum hier sehr klare Vorstellungen hat."

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