Tödliche Abfahrt

Wer ist Schuld an dem schlimmen Unfall am Sonntag auf einem Übungsgelände für Geländewagen? Ein Mann starb, 15 Mitfahrer eines alten Militär-Lasters wurden zum Teil schwer verletzt. Laut Zeugen hat die 48-jährige Fahrerin des LKW die Kontrolle über das Allrad-Fahrzeug verloren.

Drees. (wie) Beim Betrachten des Videos hält man unwillkürlich die Luft an. Ein alter Militär-Sanitäts-LKW fährt langsam einen matschigen Hang hinunter, neigt sich gefährlich nach links zur Seite, kippt aber nicht um, fährt weiter. So viel Glück wie auf dem Video, das im Internet kursiert und in dem Offroad-Park Camp4Fun in Drees (Vulkaneifelkreis), einem 80 000 Hektar großen Übungsgelände für Geländefahrzeuge, entstanden ist, hatten die 20 Mitfahrer eines alten Militär-Lasters der Marke Reo nicht: Der Allrad getriebene LKW ist bei der Abfahrt eines steilen Hanges von dem steinigen Weg abgekommen und eine Böschung hinaufgefahren. Danach ist er nach rechts umgekippt und unterhalb der Böschung liegen geblieben (der TV berichtete). Am Steuer: Eine 48-jährige Frau. Sie habe die Beherrschung über das Fahrzeug verloren, schreibt ein Mitfahrer in einem Internet-Forum. Er selbst hat, wie er schreibt, den LKW auf der Hinfahrt gesteuert. "Wer das Fahrzeug nicht kennt, ein bisschen schwierig ohne Lenkhilfe", schreibt der Mann, der während des Unfalls im Führerhaus gesessen hat. "Wir waren vorne bis zu den Sitzen eingequetscht…wie durch ein Wunder nix passiert." Die anderen Mitfahrer hinten auf der Pritsche oder auf den Trittbrettern neben den Türen haben nicht so viel Glück. Sie sind von der Ladefläche geschleudert worden, drei werden unter dem umgestürzten LKW begraben. Die schreckliche Bilanz: Ein Toter, 15 zum Teil schwerst verletzte. Trifft es zu, was der Augenzeuge berichtet, so hat der so genannte Instruktor, der die Laien bei den Geländefahrten in der ehemaligen Lava-Grube, einweist und begleitet, auf dem Trittbrett neben der Fahrertür gestanden. Die Mitfahrer im Führerhaus hätten noch versucht der Frau ins Lenkrad zu greifen, doch hätten sie den Unfall nicht verhindern können, heißt es im Internet. Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Ein noch am Sonntag unmittelbar nach dem Unfall in Auftrag gegebenes Gutachten hat nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Volker Bewernick ergeben, dass es keinen technischen Defekt an dem alten Militärlaster gegeben hat. Daher richten sich nun die Ermittlungen auf die Fahrerin und den Besitzer des Wagens, den Instruktor. Es wird vermutet, dass die 48-Jährige mit der Fahrt in dem schwierigen Gelände überfordert gewesen ist. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie keine Erfahrung im Fahren eines solchen LKW im unwegsamen Gelände hatte.

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