Tägliche Mahnung

LA PAZ/TRIER. Die Trierer Entschuldungsglocke, die in den beiden vergangenen Jahren in mehr als 60 Orten des Bistums Trier für einen Schuldenerlass zugunsten der ärmsten Länder geworben hatte, ist vor der Kathedrale von La Paz/Bolivien dem Partnerland des Bistums übergeben und in Betrieb genommen worden.

In Anwesenheit des Trierer Bischofs Reinhard Marx und einer rund 40-köpfigen Delegation aus dem Bistum setzte Boliviens Staatspräsident Gonzalo Sanchez de Lozado per Knopfdruck das Geläut der Glocke in Gang, die in einem speziell erbauten Turm vor dem Eingang der Kathedrale künftig täglich an die Notwendigkeit der Armutsbekämpfung erinnern soll. Bei der Veranstaltung erklärte Bischof Marx, dass das Symbol der im Bistum Trier mit großem Engagement unterstützten und für Bolivien erfolgreich verlaufenen Entschuldungskampagne einen Weg in Richtung wahrer gesellschaftlicher Freiheit und Gerechtigkeit aufzeigen solle. Die Glocke unterstreiche die Freundschaft und Solidarität der seit mehr als 40 Jahren partnerschaftlich verbundenen Kirchen. "Sie kann keine Probleme lösen, aber daran erinnern, dass eine gerechte Organisation der Gesellschaft möglich ist”, betonte Marx mit Blick auf Korruption, Misswirtschaft und demokratische Defizite, die bislang eine nachhaltige Entwicklung des südamerikanischen Landes erschwerten. Staatspräsident Sanchez de Lozado dankte der Kirche für ihr Engagement und bezeichnete deren Eintreten für die Armen als einen "großen Akt der Solidarität" und als einen Beleg ihrer moralischen Autorität. Nach Angaben des Erzbischofs von La Paz, Edmundo Abastoflor, soll die Glocke jeden Tag um 12 Uhr erklingen, um Bürger und Politiker des nahen Parlaments zum Einsatz zugunsten der Schaffung einer menschenwürdigeren Gesellschaftsordnung aufzufordern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort