Was wussten Betreiber?

DOCKWEILER. Das Desaster um die illegale Müllhalde in der Lavagrube Dockweiler (Landkreis Vulkaneifel) geht weiter: Die Staatsanwaltschaft Trier geht von einer Mitwisserschaft des Betreibers aus. Die Staatsanwaltschaft Köln hat den vermeintlichen Drahtzieher, der den mit geschreddertem Müll vermischten Erdaushub lieferte, gegen 200 000 Euro Kaution freigelassen.

Mittlerweile ist die illegale Deponie, die aus knapp 10 000 Tonnen des Erde-Müll-Gemisches besteht, von bundesweitem Interesse. Auf der Rechercheliste eines renommierten Politmagazins steht der mutmaßliche Drahtzieher aus Gremberghoven bei Köln, der bereits achtmal wegen illegaler Abfallgeschäfte verurteilt wurde, schon lange. Nach TV-Informationen soll der Türke im großen Stil Müll auf dunklen Wegen entsorgt haben (TV-Osterausgabe). In die Lavagrube Dockweiler hat er nachweislich über 260 Fuhren der gefährlichen Mixtur zur Renaturierung des Abbaugebietes eingebracht. Nach einer Woche in Untersuchungshaft wurde er kurz nach Ostern gegen eine Kaution von 200 000 Euro vorläufig freigelassen. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt weiter. Auch die Trierer Gesetzeshüter sind aktiv. Horst Roos, Leitender Oberstaatsanwalt: "Es ist doch unvorstellbar, dass dem Betreiber ohne dessen Wissen 260 Fuhren untergejubelt wurden." Annemarie Grommes, Pächterin der Lavagrube, bleibt bei ihren Aussagen: "Wir wussten nichts davon. Auf allen Lieferscheinen steht Mischboden, und der darf eingebracht werden." Grommes muss nach Vorgaben des Landesbergamtes ein Sanierungskonzept erarbeiten - auf ihre Kosten. Sie sagt: "Das kann in die Hunderttausende gehen, die ich mir dann vom Verursacher zurückholen muss." Zivilrechtliche Schritte gegen den Kölner Zulieferer hat sie bereits eingeleitet. Ebenso die Analyse des Gemischs. Bis Freitagabend dauerten die chemischen Testphasen. Grommes verspricht: "Bis zum vorgegebenen Termin am 20. April ist klar, was mit der illegalen Halde passiert."

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