Weg mit den Barrieren

TRIER/BITBURG. Mit einem Symposium will die Initiative "Mehr Wert für alle" auf Beeinträchtigungen im Internet für Behinderte hinweisen und Lösungen aufzeigen. Die Konferenz in Bitburg ist der Abschluss eines Europa-Projekts.

Den meisten Nutzern des Internets wird es wohl nicht auffallen, dass viele der von ihnen besuchten Internet-Seiten "Barrieren" besitzen: kleine Schrift, komplizierter Aufbau der Seite durch Animationen und Tabellen, verwirrende Farbgebung. Dass man den Text auch noch "lesen" muss, dürfte ohnehin als selbstverständlich betrachtet werden. Für 650 000 "beeinträchtigte" Menschen in Rheinland-Pfalz, so berichten Rotes Kreuz und das Netzwerk "Mehr Wert für alle", sind dies aber Barrieren. Blinde etwa nutzen beispielsweise ein Lesegerät, das ihnen den Text vom Bildschirm quasi vorliest. Gibt es eine Verknüpfung zu anderen Internetseiten, ertönt kurz davor ein "Link" aus dem Lautsprecher. Verschachtelte Inhalte bringen den Hörer aber schnell in Verwirrung: Er weißt nicht mehr, wo er sich im Text befindet. Eine barrierefreie Programmierung hätte laut Initiativen-Mitglied und Unternehmer Thomas Stiren den Vorteil, dass der Inhalt "medienneutral" sei: Texte ließen sich leichter auf andere Geräte wie ein Handy übertragen. Die Initiative, der auch der Trierer Behindertenverein "Club Aktiv" angehört, fordert daher schon seit mehreren Jahren ein "barrierefreies" Internet. Behörden rüsten mittlerweile ihre Webseiten um, doch viele Anbieter, so die Hilfsverbände, hätten Schwierigkeiten mit der Umsetzung. Noch düsterer sehe es unter den Anbietern kommerzieller Auftritte aus, von denen gerade mal 16 Prozent die Barrieren jeglicher Art abgebaut hätten, erklärte Angela Schneider, Projektkoordinatorin des Europa-Berufsbildungswerks des DRK mit Sitz in Bitburg. Diskussion mit Arbeitgebern

Dort findet vom 8. bis 10. Mai das mittlerweile dritte Symposium zum Thema Barrierefreiheit statt, die Zielgruppen sind Entscheider, Designer und Personen mit Behinderung. In diesem Jahr ist sie in Zusammenarbeit mit "TELA", einem europäischen Netzwerk zur Verbesserung der Beschäftigungschancen behinderter Menschen. Die Konferenz umfasst mehrere Workshops, Online-Angebote barrierefrei zu gestalten und sie für Fernschulungen von Behinderten (Thema E-Learning) zu nutzen. Zudem ist eine Diskussion mit Arbeitgeber-Vertretern vorgesehen. Thema: die berufliche Integration von Behinderten. Wer behinderte Menschen einstelle, müsse mit unangepassten Arbeitszeiten oder Ausfallzeiten rechnen, gibt Schneider Vorurteile wieder. Richtig sei aber, dass "diese Leute höhere Motivation, Einsatzbereitschaft und Loyalität auszeichnen". Anmeldungen für die Konferenz sind noch bis 26.April unter Telefon 06561/9453558 beim Berufsbildungswerk Bitburg möglich. Infos: www.mehr-wert-fuer-alle.de

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