Weißes Pulver löst Großeinsatz aus

POMELLEN/BITBURG. Großalarm am deutsch-polnischen Grenzübergang in Pomellen (Mecklenburg-Vorpommern): Weil im Wagen zweier Männer aus der Nähe von Bitburg weißes Pulver und Elektroteile gefunden wurden, glaubten die Grenzschützer, dass es sich um Sprengstoff handelt. Der Grenzübergang wurde für eine Stunde gesperrt.

Routine-Kontrolle am Grenzübergang Pomellen auf der A 11 Stettin-Berlin. Kurz nach halb neun am Donnerstagabend fällt den Grenzschützern ein Dacia-Logan mit Bitburg-Prümer Kennzeichen auf, der aus Richtung Polen kommt - am Steuer zwei Brüder. Bei der Ausweiskontrolle und der Abfrage der Personen-Datei des Bundeskriminalamtes stellt sich heraus, dass einer der beiden der Polizei bekannt ist - wegen Verstoßes gegen das Chemikaliengesetz. Das Auto der beiden Eifeler (35 und 37 Jahre alt), wird herausgewunken, die Bundespolizisten nehmen zusammen mit Zollbeamten den Wagen "auseinander" - und werden auch schnell fündig. Im Kofferraum entdecken die Beamten drei zugeschraubte Gläser, wie sie auch in Apotheken verwendet werden, gefüllt mit einem weißen Pulver. Im Vorderraum des Autos finden sie noch Elektromaterialien, Chemieinstrumente und Werkzeug. Bei den Polizisten schrillen die Alarmglocken: Sprengstoff. Sofort wird der zuständige Munitionsräumungsdienst informiert, außerdem werden die umliegenden Feuerwehren im Landkreis Uecker-Randow alarmiert, auch Rettungswagen werden vorsorglich gerufen. Der Grenzübergang wird gesperrt, der Verkehr wird über andere Übergänge umgeleitet. Es kommt zu Staus und Behinderungen. Was in den drei Gläsern ist, sagen die beiden Brüder nicht. Das macht die Beamten erst recht misstrauisch. Doch die Sprengstoffexperten des Kampfmittelräumdienstes können schnell Entwarnung geben. Noch vor Ort wird das Pulver untersucht, Ergebnis: kein Sprengstoff. Auch Rauschgift sei es nicht, so ein Polizeisprecher der Landespolizei im mecklenburgischen Anklam auf TV-Anfrage. Tüten mit Geld am Körper festgeklebt

Das Pulver wird nun vom Landeskriminalamt in Rostock untersucht. Mit Ergebnissen könne erst im Laufe der nächsten Woche gerechnet werden, sagt der Polizeisprecher. Den beiden Brüdern droht auf jeden Fall ein Ermittlungsverfahren. Denn bei ihnen wurde nicht nur das ominöse Pulver gefunden, sondern auch jede Menge Euro-Scheine, verpackt in Tüten und mit Klebeband am Körper festgeklebt. Nach Polizeiangaben handelt es sich um einen höheren fünfstelligen Geld-Betrag, der wohl deutlich über 15 000 Euro betragen hat. Pro Person dürfen nach Deutschland bis zu 15 000 Euro zollfrei eingeführt werden. Was darüber hinausgeht, muss dem Zoll gemeldet werden. Woher das Geld stammt, ist unklar. Der Zoll ermittelt. Die beiden Männer wurden gestern aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

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