Weniger Erlöse, weniger Jobs

WITTLICH. Neue Hiobsbotschaft für das Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich: Wegen drastisch gesunkener Belegungszahlen werden in den beiden ctt-Kliniken möglicherweise dutzende Zeitarbeitsverträge nicht verlängert. "Im schlimmsten Fall trifft's 60 Kollegen", sagt Mitarbeiter-Vertreter Jörg Zimmer. "Höchstens 35", meint Klinik-Direktor Peter Schon.

Nach der Reha-Klinik St. Marien in Bad Soden-Salmünster (Taunus) baut mit dem Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich erneut eine Einrichtung der Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt) Stellen ab. Hintergrund hüben wie drüben: die schlechte Auslastung. Laut Krankenhaus-Direktor Peter Schon ist die Belegungsquote in den beiden Häusern im Kreis Bernkastel-Wittlich in den ersten fünf Monaten um zehn Prozent gegenüber 2003 zurückgegangen. "Wenn die Erlöse sinken und die Kosten unverändert hoch sind, dann hat man ein Problem", umschreibt Schon das Dilemma. Weil bei den Sachkosten nichts mehr einzusparen sei, "kommen wir nicht daran vorbei, die Personalkosten zu reduzieren". Heißt im Klartext: Arbeitsplatzabbau. Über die mögliche Größenordnung kursieren unterschiedliche Zahlen: Während Klinik-Chef Schon von "höchstens 35 Betroffenen" spricht, sagt Mitarbeiter-Vertreter Jörg Zimmer: "60 im schlimmsten Fall." Betroffen seien alle Bereiche - "von der Küche über Technik bis hin zu Pflege und Ärzten". Um ihren Job bangen müssen aber offenbar nur Beschäftigte mit einem befristeten Arbeitsvertrag - knapp ein Zehntel der insgesamt 772 Mitarbeiter.Kündigungen "eigentlich" ausgeschlossen

Kündigungen von unbefristet Beschäftigten wären wegen einer erst Anfang November zwischen ctt-Vorstand und -Mitarbeitervertretung geschlossenen Dienstvereinbarung nicht ganz unproblematisch. Danach verzichten die Beschäftigten für zwei Jahre auf Lohnerhöhungen und einen Teil des Urlaubsgelds, bekommen im Gegenzug allerdings eine Job-Garantie bis Ende 2005: "Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen." In der ctt-Reha-Klinik Bad Soden half dieser Passus allerdings wenig; trotz Dienstvereinbarung wurde Mitte Mai einem Zehntel der 200-köpfigen Belegschaft gekündigt. In Bernkastel-Wittlich hofft Klinik-Direktor Peter Schon derweil, den Spieß möglichst rasch umzudrehen. "Wir haben ein ganzes Paket erarbeitet, um die Erlös-Situation zu verbessern. Wenn die Maßnahmenpalette greift, werden wir uns auch von weniger Personal trennen müssen." Geplant ist laut Schon unter anderem, ab dem zweiten Halbjahr Kurzzeitpflege anzubieten. Darüber hinaus würden Betriebsabläufe verbessert und die niedergelassenen Ärzte der Region detailliert über das Leistungsspektrum in den beiden ctt-Kliniken Bernkastel und Wittlich informiert. Auf diese Weise, hofft Schon, steigt die Belegungsquote und wird somit auch mehr Geld in die Kasse gespült. "Wir werden das schaffen, da bin ich ganz optimistisch", meint der Klinik-Chef. Mit Belegungsrückgängen haben laut ctt-Vorstand Günter Merschbächer derzeit auch die Fach-Kliniken des katholischen Gesundheitskonzerns zu kämpfen. Auch in diesen Einrichtungen werde über "Anpassungsmaßnahmen" nachgedacht. Auf die Frage nach einem möglichen Job-Abbau in den Reha-Kliniken sagte Merschbächer: "Über Entlassungen brauchen wir derzeit nicht zu spekulieren."

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