Wissen macht stark

JÜNKERATH/ESCH. (vog) Die Verhaftung des 61-jährigen Mannes aus Esch, dem sexueller Missbrauch von Mädchen in mindestens 13 Fällen vorgeworfen wird, zeigt Folgen: Auf Grund der TV -Berichterstattung soll die Vorbeugung solcher Verbrechen in der Eifel mehr Gewicht erhalten.

 Infos gegen sexuellen Missbrauch: Die Aufklärung von Kindern, Eltern und Lehrern soll in der Eifel verstärkt werden.Foto: TV -Archiv/Gabriela Böhm

Infos gegen sexuellen Missbrauch: Die Aufklärung von Kindern, Eltern und Lehrern soll in der Eifel verstärkt werden.Foto: TV -Archiv/Gabriela Böhm

Fünf dicke Infopakete hat Johannes Heibel in die Eifel geschickt. An Orts- und Verbandsbürgermeister sowie Schulleiter. Heibel ist Sprecher der "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen" aus Siershahn bei Montabaur. Der 47-Jährige erklärt: "Wir sind nicht unumstritten, weil wir den resoluten Weg des Opferschutzes gehen." Allerdings kann sich die Referenzliste sehen lassen. Da taucht neben dem Berliner Polizeipräsidenten auch Professor Bernhard Blanz, Direktor der Uniklinik Jena für Kinder- und Jugendpsychiatrie, auf. Die Initiative hatte auch in Eschweiler nach dem Geschwister-Doppelmord Hilfe angeboten und gegeben. "Demnächst werden wird dort unsere Ausstellung ,Der Weg‘ zeigen", sagt Heibel. Dabei handelt es sich um die Dokumentation der Geschichte einer misshandelten Frau. Schirmherrin ist Schwester Lea Ackermann.Diese Ausstellung will Heibel auch nach Jünkerath bringen. Ebenso wie vielleicht eine Reproduktion des Mahnmals, das in Berlin steht. Es zeigt einen eisernen Würfelkäfig, in dem ein Bett steht. Darauf liegt ein Zettel mit dem Kanzler-Zitat "Kinderschänder wegschließen - für immer". Präventionsveranstaltungen bei Jugendgruppen vor Ort kann sich Heibel mit dem eigenen Infomobil vorstellen, ebenso Veranstaltungen mit Lehrern und Eltern. Der Diplom-Sozialpädagoge hat auch schon im Fernsehen bei Günter Jauch (Stern TV) und bei Bettina Böttinger (WDR) gegen den Missbrauch und für die Opfer gekämpft.Auch Rainer Weidig, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) in der Westeifel, verspricht: "Die Präventionsveranstaltungen sollen nicht an den Kosten scheitern."Gemeinsam mit einer Psychologin erarbeitet er momentan ein spezielles Themenangebot. "Wissende Kinder sind geschützte Kinder, und misstrauische Eltern sind schützende Eltern", gibt er den Tenor vor. Alle Kommunen und Pfarreien in den Landkreisen Daun und Bitburg-Prüm können dann schon bald Infoveranstaltungen anbieten.Getreu dem Motto: Wissen macht stark.Der mutmaßliche Täter aus Esch verweigert bisher die Aussage. Die Staatsanwaltschaft Trier geht davon aus, dass es seit 1997 auf dem Gestüt in Esch zu sexuellen Übergriffen auf sieben- bis zwölfjährige Mädchen kam. Mittlerweile werde dem Inhaftierten auch "schwerer sexueller Missbrauch" vorgeworfen, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Roos.

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